Gernot Tripcke
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Die Verantwortlichen der PENNY DEL machen sich derzeit keine großen Sorgen, dass der Spielbetrieb bei von der Bundesregierung möglicherweise verschärften Lockdown-Maßnahmen gefährdet sein könnte. Geschäftsführer Gernot Tripcke sagte am Freitagmittag auf einer digitalen Pressekonferenz: „Es gibt keinen sachlichen Grund.“ Die Liga sei aufgrund ihrer strikten Maßnahmen und vielen Tests kein Treiber der Pandemie.
Nach den ersten rund vier Wochen Spielzeit zog Tripcke ein positives Fazit. „Wir sind bisher praktisch problemlos durch die Saison gekommen.“ Alle Spiele seit Saisonstart konnten stattfinden. Die Spiele seien eng und teilweise spektakulär. Einziger Haken: „Es ist schade, dass niemand zugucken kann.“
Von der Tatsache, dass keine Zuschauer in die Hallen dürfen, profitiert Medienpartner MagentaSport. Die Zuschauerzahlen haben sich demnach verdoppelt, teilweise sogar verdreifacht. Die frei empfangbare Eröffnungspartie am 17. Dezember zwischen Köln und Düsseldorf sahen 200.000 Fans. Tripcke rechnete vor, dass bei anhaltendem Trend trotz weniger Saisonspiele als bei einer normalen Saison am Ende mehr Zuschauer zu verzeichnen sein könnten.
Der Fokus gelte weiterhin der Sicherheit aller: „Wir wissen, dass wir uns auf dünnem Eis bewegen, aber wir tun alles im Hinblick auf Testing und Prophylaxe. Alle verhalten sich vernünftig und die Clubs machen teilweise mehr als nötig.“ Dennoch gelte jeden Morgen Tripckes Blick zunächst auf die Meldungen, ob bei irgendeinem Club die „Tests Anlass zur Sorge geben“.
Die genaue Anzahl der bisher positiven Coronafälle wollten Tripcke und Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln auf Nachfrage nicht nennen. Allerdings bestätigten sie Fälle vor der Saison, beim MagentaSport-Cup und von einreisenden, neu verpflichtenden Spielern aus dem Ausland. Der Spiel- und Trainingsbetrieb sei aber nie gefährdet gewesen, die Fälle seien vorher erkannt worden. „Die Prozesse scheinen zu wirken“, sagte von Ameln. „Bisher stand nie eine Teamquarantäne an.“ Wichtiger als regelmäßige Tests sei aber auch das private Verhalten der Akteure.
Tripcke rechnet weiterhin damit, dass die Erlöse der Liga sich halbieren. Zwar seien die Kosten durch den Gehaltsverzicht der Spieler, die Sponsoren und die Bundeshilfen (800.000 Euro aus dem Hilfspaket) reduziert worden, aber „der eine oder andere Gesellschafter wird schon an sein Privatgeld gehen müssen“. Tripcke rechnet mit einem Gruppenumsatz von zwischen 60 und 70 Millionen Euro.
Sollten zu einem Zeitpunkt der Saison tatsächlich Zuschauer zugelassen werden – Tripcke sagte, 20 Prozent seien momentan „ein Wunschtraum“ – müsse jeder Standort individuell entscheiden, wie er damit umgehe. „Eine Multifunktionsarena für 20 Prozent aufzumachen ist im Zweifel deutlich teurer als keine Zuschauer reinzulassen.“ Dennoch brächten Zuschauer vor allem eins: Die vermisste Atmosphäre in die Stadien. „Wenn sie Zuschauer reinlassen, dann wegen der Stimmung.“
Michael Bauer