Stefan Ustorf, neuer Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers.
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„Wir mussten jemanden finden, der die gleiche Philosophie verfolgt und den sogenannten Nürnberger Weg weitergeht.“ Mit diesen Worten leitete Nürnbergs Geschäftsführer Wolfgang Gastner die Vorstellung des neuen Sportdirektors der Ice Tigers, Stefan Ustorf, am Montag ein. Bereits am Sonntag hatten die Franken die Personalie bestätigt: Der 47-jährige Ex-Stürmer, der seine Karriere aufgrund der Folgen einer Gehirnerschütterung im März 2013 offiziell beenden musste, leitet ab sofort die sportlichen Geschicke beim Club aus der PENNY DEL. „Alles, was ein guter DEL-Club braucht, ist hier vorhanden“, sagte Ustorf bei seinem Amtsantritt, fügte aber auch an: „Es wird nicht einfach. Ich habe sehr, sehr viel zu tun in den nächsten Wochen. Aber ich habe auch einen ganz genauen Plan, wie die Mannschaft künftig aussehen soll.“
Auch wenn die genaue Vertragsdauer des neuen Sportdirektors nicht verkündet wurde – Ustorfs Engagement bei den Ice Tigers ist langfristig angelegt. Als Vorbild in Sachen Managertätigkeit und Teamführung nannte Ustorf Peter John Lee (Eisbären Berlin). „Wer seine Mannschaft achtmal in zehn Jahren ins Finale führt, der hat viel richtig gemacht“, meinte der Ex-Eisbär über dessen Stil und gab als Motto aus: „Ein guter Manager ist ein hervorragender Dieb. Denn du musst dir alle Informationen klauen, die du bekommen kannst.“
Besonders durch seine nicht nur sportlichen, sondern auch familiären Verbindungen nach Nordamerika sieht sich Nürnbergs neuer Sportdirektor gut gewappnet für die neue Aufgabe: „Ich glaube, dass ich in Nordamerika hervorragend vernetzt bin. Ich habe durch meine Tätigkeit in LA sehr viele Personen kennengelernt.“ Dazu kommen die unzähligen ehemaligen Teamkollegen von Ustorf, die inzwischen selbst in Scouting- und Managementrollen tätig sind. „Eishockey ist eine ganz kleine Welt – jeder kennt jeden. Seit gestern hat mein Telefon deshalb auch schon ziemlich oft geklingelt.“
Was das Nürnberger Team angeht, das aktuell abgeschlagenes Schlusslicht der Gruppe Süd der PENNY DEL ist, wollte sich Ustorf von außen noch keine genaues Urteil entlocken lassen: „Spiele von außen anzusehen und zu bewerten, wenn man die Internas nicht kennt, ist schwierig. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Ahnung, was funktioniert und was nicht. Dafür ist es viel zu früh.“ Doch weiß auch er um die Brisanz einiger Personalentscheidungen. „Meine Priorität liegt in den nächsten Tagen und Wochen auf den U23-Spielern“, so Ustorf, der darüber hinaus auch anmerkte: „Wir sind aktuell bei 15 bestehenden Verträgen für die neue Saison – so groß ist der Spielraum also nicht.“
Über den am Freitag von seinen Aufgaben als Sportdirektor entbundenen Vorgänger André Dietzsch sagte Nürnbergs Geschäftsführer Gastner: „Wir glauben, dass wir ihm – und er sich selbst – zu viel zugemutet hat mit drei Verantwortungsbereichen.“ Seinen Wert als Torwarttrainer und Bindeglied zum Nachwuchs strich Gastner einmal mehr hervor, sagte aber auch, dass die Gedankenspiele der letzten Wochen letztendlich ergeben hätten: „Die Zusammenstellung muss in der Zukunft anders erfolgen.“
Sebastian Groß
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