Leon Draisaitl am Dienstagmittag Ortszeit in Winnipeg bei einer Videoschalte.
Screenshot: Michael Bauer
Der neue deutsche Rekord gehört Leon Draisaitl: Mit einem Tor und einer Vorlage in der Nacht zum Dienstag beim 6:1 gegen die Winnipeg Jets hat der deutsche Superstar den ehemaligen Bundestrainer Marco Sturm überholt und steht nun bei 488 Punkten in der Hauptrunde. Kein deutscher Spieler hat je mehr geholt – sieht man von Dany Heatley ab (deutsche Mutter und deutscher Pass, allerdings nicht in Deutschland ausgebildet), der auf 791 Zähler in der Hauptrunde kam.
Draisaitl gab sich bei einer Videoschalte am Dienstagabend gewohnt bescheiden: „Ich bin sehr stolz. Da oben in der Scorerliste zu stehen, bedeutet mir sehr viel. Aber ich habe zu viel Respekt vor dem, was Marco und die anderen deutschen Eishockeyspieler erreicht haben, als dass ich da jetzt einen großen Deal draus machen würde.“
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— Edmonton Oilers (@EdmontonOilers) April 27, 2021
Sturm hatte sich zu dem Zeitpunkt des Gesprächs (12 Uhr Ortszeit in Winnipeg) noch nicht bei Draisaitl gemeldet. „Aber ich denke, dass er sich im Laufe des Tages irgendwann melden wird, worauf ich mich sehr freue.“ Den Puck, mit dem er sein Rekordtor erzielte, hat sich Draisaitl gesichert. Noch wisse er nicht, was er damit mache. „Vielleicht werde ich ihn einrahmen.“
Bereits Anfang April, als die Punktemarke für Draisaitl zum Greifen nah war, hatte der bisherige Rekordhalter gegenüber Eishockey NEWS gesagt: „Das war nur eine Frage der Zeit und das ist auch nur der Anfang für Leon. Er wird noch einige Punkte sammeln und die Frage ist, ob das jemals wieder ein deutscher Spieler so erreichen kann wie Leon Draisaitl. Das ist schwer zu schlagen. Mich freut es sehr, dass er so gut einschlägt. Wir sind alle sehr, sehr stolz – er ist auch in dieser Saison wieder der Star in der Liga.“
Ohnehin steht für Draisaitl nicht die Einzelauszeichnung im Vordergrund. Das hatte er schon mehrfach gesagt – unter anderem, als er im vergangenen Jahr MVP und bester Scorer der Liga war. Auch jetzt tat er das wieder: „Mein größter Traum ist ganz einfach den Stanley Cup zu gewinnen. Darauf liegt mein ganzer Fokus. Es ist immer schön, eine Auszeichnung zu erhalten oder einen Meilenstein zu erzielen, aber alles in allem geht es darum, erfolgreich als Mannschaft zu spielen. Das steht bei mir ganz klar im Vordergrund.“
Einen Blick hat er auch auf den deutschen Nachwuchs. Auf die Frage, was er Kindern in Deutschland rät, die zurzeit wegen des Lockdowns nicht trainieren und maximal das Garagentor kaputt schießen dürfen, meinte er: „Denen sage ich, dass ich so auch angefangen habe. Immer schön weiter schießen, groß träumen und es ist einfach alles möglich. Ich hoffe, dass das deutsche Eishockey sich Jahr für Jahr entwickelt, immer mehr gute deutsche Spieler gedraftet werden, irgendwann ihren Weg in die NHL finden und dort zu Leistungsträgern werden. Wir sind auf einem guten Weg, aber es muss noch viel Arbeit gemacht werden, um mit den guten Nationen mitzuhalten.“
Michael Bauer