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Donnerstag, 13. Mai 2021

„Wie in einer Geisterstadt“ Live-Erlebnis auf Abstand in Anaheim: Wie ein NHL-Spiel während der Corona-Pandemie abläuft

Beim Spiel zwischen den Anaheim Ducks und den Los Angeles Kings am 30. April waren nur zehn Prozent der Kapazität zugelassen. Den 2:1-Sieg der Kings sahen 1.717 Fans.

Foto: Daniel Roth

Seit Mitte April sind auch in Kalifornien wieder Zuschauer zu Sportveranstaltungen zugelassen. Zehn Prozent dürfen derzeit zu den Spielen der Anaheim Ducks in das Honda Center. Unser Mitarbeiter Daniel Roth hat eine Partie gegen den Rivalen Los Angeles Kings am 30. April besucht.

Die Anreise war wie gewohnt sehr einfach. Entweder mit dem Auto oder mit dem Zug kann man das Honda Center sehr gut erreichen. Dies hat sich auch zu Corona-Zeiten nicht verändert. Angekommen am Parkplatz oder Bahnhof machten sich die ersten Unterschiede aber sofort bemerkbar. Einige Absperrungen verhinderten das Parken in verschiedenen Bereichen, ebenso war nur eine begrenzte Anzahl der Eingänge benutzbar. Zusätzlich wurde auch Platz für einige Food Trucks benötigt. Diese wurden vor der Arena platziert, da es im Innenbereich weder Essen noch Trinken gab. Mit Abstand waren Stehtische platziert. „Es wäre viel besser, wenn man drinnen auch etwas zu trinken kaufen könnte“, hörte man allerdings von vielen Zuschauern.

Wer einmal die Arena betreten hatte, konnte nicht mehr zurück. Auch das sorgte nicht gerade für Begeisterung bei den Fans. An den Eingängen hatte man das gleiche Szenario vorgefunden, wie in den heimischen Supermärkten an der Kasse. Auf dem Boden waren Markierungen, damit man den Anstand regelgerecht einhalten konnte. Da nur insgesamt rund 1.850 Zuschauer das Spiel besuchen duften, gab es keine Schlangen. Alle Tickets wurden kontaktlos gescannt und das Sicherheitsprozedere ging ebenfalls sehr fix, da das Mitbringen von Taschen und Rucksäcken ver- boten war. Beim Eingang für die Medien wurde zusätzlich Fieber gemessen. Um das ganze Gelände und auch innerhalb des Stadions herrschte Maskenpflicht.

Bilder vom NHL-Spiel in Anaheim unter Coronabedingungen (19 Einträge)

 

Nachdem man in die Arena gelangt war, macht sich der größte Unterschied zu Vor-Pandemie-Spielen erst bemerkbar: Kein Gedränge, zusätzlich zu den Cateringständen, waren auch sämtliche anderen Fanstände und Fanshops geschlossen. Man fühlte sich beinahe wie in einer Geisterstadt. Nur ab und zu traf man auf andere Fans. Überall sah man sehr viele Hygienehinweise, unter anderem in Verbindung mit „Wild Wing“, dem Maskottchen der Anaheim Ducks (Foto in der Galier).  Auf diesem wurde nochmal stichwortartig erklärt, auf was zu achten ist, unter anderem, dass man sich regelmäßig die Hände waschen oder desinfizieren solle, dass überall Masken zu tragen seien oder dass man nach Verlassen des Stadions nicht mehr zurück könne. Einzelne Eingänge zu verschiedenen Blocks wurden mit schwarzen Vorhängen abgesperrt.

Die Show vor dem Spiel lief wie gewohnt: Die amerikanische Nationalhymne wurde live auf dem Eis gesungen, während es sich auch die letzten Zuschauer auf den Rängen gemütlich machten. Kurz nach Spielbeginn erschien auf dem Videowürfel dann ein Meilenstein – kein spielerischer, sondern ein medizinischer. UCI Health, eine große medizinische Einrichtung, gab bekannt, dass sie bereits 100.000 Corona-Schutzimpfungen verabreicht hatten.

Die beliebten Dance Cameras und andere Mitmach-Einspieler wurden während den Werbepausen wie gewohnt auf dem Videowürfel abgespielt und die Fans machten euphorisch mit. Auf die berühmte Kiss-Cam wurde allerdings verzichtet. Maskottchen Wild Wing drehte ebenso seine Runden und animierte die Ducks Fans zum Anfeuern.

Im Pressebereich war die Anzahl der Plätze auch reduziert und die einzelnen Medienvertreter hatten an den Seiten und vor sich eine Plexiglasscheibe, um den Sicherheitsabstand noch besser zu gewährleisten.

Alle Fans saßen mit genügend Abstand verteilt voneinander entfernt. Die Tickets waren im Vorfeld in Gruppen zu zwei, drei oder vier an  Dauerkarteninhaber und treuen Fans angeboten worden. Trotz allem fanden sich wie gewohnt auch einige Fans aus Los Angeles ein, das rund 40 Kilometer entfernt ist. In der Greater Los Angeles Area leben rund 19 Millionen Menschen. Die Gäste-Fans konnte man durch Anfeuerungen auch wahrnehmen. Spätestens nach dem 2:1-Siegtreffer eine Minute vor Ende durch den Slowenen Anze Kopitar gab es für die Fans der Kings kein Halten mehr.

Fazit: Bis auf fehlende Verpflegung kann man das Erlebnis Live-Eishockey und Hygienekonzept wohl kaum besser kombinieren. Die Organisation der Ducks hat das strenge Konzept perfekt umgesetzt. Die Fans trugen es mit.


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Notizen

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  • Maximilian Eisenmenger (26) kehrt in die schwedische Top-Liga SHL zurück. Der deutsche Nationalstürmer, der erst im Februar aus Timrå zum finnischen Erstligisten TPS Turku gewechselt war und dort bei 16 Einsätzen ohne Punkt blieb, wechselt zur neuen Saison zum Viertelfinalisten Malmö Redhawks.
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