Arm in Arm standen die Spieler bei der Hymne nach dem Sieg über Lettland.
Foto: Marga
Auch in der zweiten Weltmeisterschaft unter der Regie von Toni Söderholm hat die deutsche Nationalmannschaft das Viertelfinale erreicht und damit die eigenen Ansprüche untermauert, die schon mehrmal von Spielern und Verantwortlichen vor und während des Turniers geäußert wurden. Am Donnerstag (15.15 Uhr/live bei SPORT1) hat das Team die Chance, noch einen draufzusetzen: Dann geht es im Viertelfinale gegen die Schweiz.
Die Schweiz als Gegner im Viertelfinale? 2010 bei der WM in Köln, Mannheim (und dem damaligen Weltrekordspiel von Gelsenkirchen vor 77.803 Fans) trafen beide Team ebenfalls in der Runde der letzten Acht aufeinander, Deutschland siegte durch einen Treffer von Philip Gogulla mit 1:0, zog ins Halbfinale ein und wurde am Ende Vierter.
Noch mehr ist vielen wohl noch das Ende des Spiels bekannt – mit einer Schlägerei beider Teams auf dem Eis und einem Handgemenge an der Bande in das sich auch Rupert Meister und Ernst Höfner einmischten. „Um Gottes Willen, Helbling läuft Amok“, kommentierte der heutige DEB-Vizepräsident Marc Hindelang für SPORT1 eine Aktion von Timo Helbling an der deutschen Spielerbank. Bundestrainer Uwe Krupp versuchte damals seine Spieler zurückzuhalten. Die 12.500 Fans – so weit sie Deutsche waren, skandierten „Scheiß Verlierer“, bevor sich die Szene nach rund zwei Minuten beruhigte und Spieler mit den Fans endlich jubeln konnten.
Damals wie heute mit dabei: Korbinian Holzer, der danach seine NHL- und Nordamerika-Karriere begann. „Da war unglaublich. Schweizer Mannschaften gegen Deutschland sind immer 50-50-Spiele. Ich freue mich total drauf.“ Angesprochen auf das Ende des damaligen Spiels, meint er: „Das ist einfach Deutschland gegen die Schweiz.“ Er könne sich noch an viele Duelle erinnern: „Ab der U16 spielst du eigentlich immer gegen die Schweiz. Da baut sich über die Jahrgänge so eine Rivalität auf, deren Höhepunkt sich dann bei der A-Mannschaft findet. Es sind immer geile Spiele gegen die Schweiz. Ich freue mich drauf und kann es kaum erwarten. Wir müssen unsere beste Leistung abrufen, nicht nur leidenschaftlich sondern auch spielerisch können wir Paroli bieten.“
Ob Marcel Noebels dann wieder mit dabei ist, ist noch unklar. Er hatte sich beim hart erkämpften 2:1-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Lettland (er erzielte auch das zwischenzeitliche 2:0) verletzt. „Marcel ist in guter Behandlung bei unseren Medizinern“, sagte Sportdirektor Christian Künast. „Morgen können wir Genaueres sagen, dann können wir eine Entscheidung treffen – auch im Sinne des Spielers und der Mannschaft.“
Künast erlebte übrigens das Spiel 2010 als Zuschauer und erinnert sich an eine „Schlacht“, in die Schweizer leicht überlegen haben. „Aber wir haben sehr gut verteidigt und sind mit unserer Leidenschaft ins Halbfinale eingezogen.“ Für Donnerstag prognostiziert er ein Spiel auf Augenhöhe. „Es wird ein Kampf, beide Mannschaften wollen ins Halbfinale.“
Und dass die Schweizer Medien ihr Team, das 2018 und 2013 jeweils die Silbermedaille holte, im Vorteil sehen, stört ihn gar nicht: „Die können gerne die Favoritenrolle haben! Wir sagen, es ist ein Spiel auf Augenhöhe und so wird es dann auch sein.“