Philipp Grubauer wechselt zu den Seattle Kraken.
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Nationaltorhüter Philipp Grubauer wird in der neuen Saison für das Expansion Team der Seattle Kraken auflaufen. Diese Personalie sorgte am Mittwochabend deutscher Zeit für Schlagzeilen – auch beim 29-Jährigen selbst: „Der Wechsel war nicht nur für die Fans überraschend, er war es auch für mich“, gibt er im Gespräch mit Eishockey NEWS zu. Wir haben bis zur letzten Sekunde mit Colorado geredet und gehofft, dass wir auf denselben Nenner kommen. Leider wurde daraus aber nichts.“
5,9 Millionen Dollar wird er im Schnitt in den kommenden sechs Jahren beim 32. Team der NHL verdienen. Colorado habe bei seinem Angebot weder finanziell noch bei der Vertragsdauer mithalten können, erklärt Grubauer. Natürlich ist Geld in jedem Beruf wichtig. Aber das hat für mich nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Für mich war das Hauptargument die Vertragslaufzeit. Ich werde im November 30. Besonders nach dieser Corona-Saison weiß man ja nie, was in der Liga passiert. Wenn man dann nur einen Zwei- oder Dreijahresvertrag hat und man ein schlechtes Jahr erwischt, kann es mit der NHL-Karriere vorbei sein. Daher war mir ein langer Vertrag wichtig.“
Auch der ehemalige Bundestrainer Marco Sturm, mittlerweile seit drei Jahren Assistenztrainer der Los Angeles Kings hat die Öffnung des Transfermarktes ausführlich verfolgt. „Für mich waren die Entwicklungen schon etwas überraschend“, sagt er. „Wir hatten jetzt Corona, der Salary Cap steigt nicht, aber die Gehälter gehen immer noch nach oben und es werden lange Verträge vergeben.“ Das galt auch für die Kings, die den in den Playoffs überragenden Phillip Danault (Montreal) für fünf Jahre und im Schnitt 5,5 Millionen Dollar unter Vertrag nahmen. „Wenn man so einen Spieler will, muss man auch mehr zahlen und einen längeren Vertrag anbieten. Wir hatten den Luxus, uns das leisten zu können.“
Weniger überrascht sei er vom Vertrag von Nationalspieler Philipp Grubauer: „So ein Gehalt ist momentan Standard für einen Torwart wie Grubi – nur hat es Colorado nicht zahlen können, weil sie vorher schon Hammerverträge an Cale Makar und Gabriel Landeskog vergeben haben.“ Dass es die Avs dennoch versucht hatten, wisse er: „Joe Sakic ist ein großer Fan von Grubi, aber es hat leider nicht geklappt. Seattle ist aber auch ein sehr guter Standort für ihn in den nächsten sechs Jahren.“
Michael Bauer
Ein ausführliches Interview mit Grubauer und eine Einschätzung von Sturm zur Öffnung des Free-Agent-Marktes lesen Sie in der neuen Ausgabe von Eishockey NEWS, die ab Montag in der App und am Dienstag als Printausgabe am Kiosk verfügbar ist.