Fred Carroll ist nach langer Krankheit verstorben.
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Von Bell Island im Nordatlantik, einer winzigen Ostküsten-Insel in Neufundland, hatte Fred Carroll einst den Sprung über den großen Teich gewagt. Bad Nauheim war 1986 der Ausgangspunkt seiner Spieler- und Trainer-Karriere in Europa. Am Mittwoch ist der Deutsch-Kanadier in Braunschweig einer tückischen Krankheit erlegen - 20 Tage nach seinem 59. Geburtstag am 6. Januar.
Auf dem Eis war Carroll ein Kämpfer. Er verkörperte Einstellung, Mentalität und Siegeswillen. Erst als robuster Stürmer, später auch als kantiger Verteidiger. Nach den Anfangsjahren in Mittelhessen verbrachte der ehrgeizige Profi vier Spielzeiten in Wolfsburg, wo er auch Ehefrau Stephanie kennenlernte. In Schöppenstedt im Landkreis Wolfenbüttel fand er ein zweites Zuhause.
Weitere Stationen waren Grefrath, Wedemark, Timmendorfer Strand, Braunschweig, Amberg, Klostersee und beim KEV Hannover. Nach einem Abstecher zu den Eislöwen Leipzig (Sachsenliga) begann seine Trainerkarriere. Über den Nachwuchs in Hannover, den EC Dinslaken, ERC Selb (Hacker-Pschorr-Liga) und SC Mittelrhein-Neuwied kam der ehrgeizige Coach zum Zweitligisten Lausitzer Füchse.
Fünf prägende Jahre erlebte Fred Carroll nach der Rückkehr zum EC Bad Nauheim. Die im Oberliga-Keller dümpelnden Roten Teufel führte er zurück in die Riege der Spitzenteams, der ersehnte Aufstieg blieb ihm verwehrt. Seine sportliche Vita vervollständigen Jobs als Assistent von Larry Suarez bei der C-WM in Polen mit der holländischen Nationalmannschaft, beim EV Bozen 84 und SV Kaltern in Südtirol, bei den Blue Devils Weiden, den Hannover Indians und zuletzt bis 2020 bei den Black Dragons Erfurt.
Holger Hess