Das Meisterfoto der Löwen Frankfurt.
Foto: Kim Enderle
Mit einer 3:0-Führung und elf Siegen aus elf Playoff-Spielen reisten die Löwen Frankfurt am Freitagabend zum vierten DEL2-Finalspiel nach Ravensburg. Das Team von Bo Subr nutzte dabei den ersten Matchpuck vor 3.418 Zuschauern in der CHG Arena mit einem 2:1-Coup und machte die DEL2-Meisterschaft sowie den sportlichen Aufstieg in die PENNY DEL perfekt.
Die Towerstars haderten am Freitagabend erneut mit der Chancenverwertung. So scheiterte Torjäger Robbie Czarnik im ersten Abschnitt zweimal – völlig freistehend im Slot – am starken Löwen-Torhüter Jake Hildebrand. Der US-Amerikaner behielt auch bei einer Vier-gegen-drei-Überzahl der Oberschwaben die Übersicht und parierte gegen Czarnik und Josh MacDonald. Für Ravensburg kam es noch schlimmer: Zunächst verletzte sich Kapitän Vincenz Mayer, dann kassierte Top-Scorer Sam Herr (17.) nach einem „Slew Foot“ eine Matchstrafe.
Dennoch startete das Mitteldrittel einer hitzigen Partie torlos. Frankfurt kreierte selbst nur wenig, die Gastgeber bissen sich bei ihren fulminanten Angriffswellen an Hildebrand lange die Zähne aus. Nach einer langen Druckphase – und Sekunden nach dem Ablauf eines Überzahlspiels – war es dann soweit: David Zucker (33.) wurde von Czarnik, der bei seinen Abschlüssen glücklos blieb, mustergültig bedient und erzielte aus kurzer Distanz den Führungstreffer. Doch eine „Double Minor“ gegen James Bettauer brachte Ravensburg um den Lohn. Max Faber nutzte zehn Sekunden vor der zweiten Pause ein Powerplay zum Ausgleich. Der Frankfurter Kapitän hatte auf der linken Seite zu viel Zeit – und Towerstars-Schlussmann Jonas Langmann war die Sicht versperrt.
Im letzten Abschnitt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Ravensburg musste das Tempo nach läuferisch intensiven 40 Minuten und dem Ausscheiden von Mayer und Herr verringern, die Löwen hatten noch etwas mehr im Tank. So krönte der kanadische Verteidiger Reid McNeill (55.) die beeindruckende Saison der Löwen: Mit einem fulminanten One-Timer von der Blauen Linie markierte der 29-Jährige den Gamewinner und schoss sein Team zur Meisterschaft. Das Team von Peter Russell steckte zwar auch nach dem 1:2 nicht auf, fand aber keinen Weg mehr durch das südhessische Bollwerk.
So schlossen die Löwen Frankfurt ihren historischen Playoff-Run ohne Niederlage ab – ein Novum in der DEL2. In der Geschichte der eingleisigen 2. Bundesliga blieb zuvor nur Wolfsburg (2006/07) ungeschlagen, allerdings wurde damals nicht ausschließlich im Modus „best of seven“ gespielt. Frankfurt ersetzt als sportlicher Aufsteiger in die PENNY DEL – die somit auch 2022/23 mit 15 Mannschaften agieren wird – voraussichtlich die Krefeld Pinguine.
Als Playoff-MVP wurde Torhüter Jake Hildebrand ausgezeichnet. Der 29-Jährige kassierte in den Playoffs lediglich 19 Gegentore, nur zwei davon im Finale, und bei zwölf Siegen keine einzige Niederlage. Zudem verbuchte der Linksfänger eine Fangquote von über 94 Prozent und zwei Shutouts.
Tim Heß