Nico Sturm
Foto: NHL Media
Colorado Avalanche gegen Tampa Bay Lightning. Wer vor der Saison auf dieses Stanley-Cup-Finale getippt hätte, hatte sich zwei der großen Favoriten ausgesucht – und lag damit nicht falsch. Es trifft nun die zweitbeste Mannschaft der Vorrunde auf den Club, der in den vergangenen beiden Jahren den Stanley Cup gewonnen hat. In der Nacht auf Donnerstag (2 Uhr) geht es in Denver los, maximal sieben Spiele werden wie in allen Playoff-Runden absolviert.
Mit dabei ist auch Nico Sturm: Der Augsburger, der im März von den Minnesota Wild zum Team aus Denver getradet worden war, steht vor seinem Karriere-Höhepunkt: „Das Stanley-Cup-Finale kann man mit nichts vergleichen, was man bisher erlebt hat“, sagt er im Interview mit Eishockey NEWS (aktuelle Printausgabe). „Das ist das Größte, was es gibt.“
Ob Sturm allerdings im ersten Finalspiel zum Einsatz kommt, ist noch unklar. Er ist im tief besetzten Kader der Avalanche ein Rollenspieler, kommt entweder in Reihe drei oder vier zum Einsatz. Doch diese Reihen rotierten zuletzt immer wieder. In der Vorschlussrunde gegen Edmonton absolvierte der 27-Jährige, der gerade erst seine zweite volle NHL-Saison absolviert hat, nur ein Spiel. Zuvor waren es sechs weitere in den restlichen beiden Runden.
The @TBLightning never clinched a #StanleyCup Final berth in the 1990s but have reached the championship series five times since the turn of the millennium.#NHLStats: https://t.co/IUztlNKKEu pic.twitter.com/k73GNiNoro
— NHL Public Relations (@PR_NHL) June 13, 2022
„Die Aufstellung wird so sein, wie der Trainerstab meint, dass wir den besten Erfolg haben“, stellt Sturm seine Interessen hinten an. „Ich hoffe natürlich, dass ich im Finale wieder meine Chance bekomme.“ Schon zum Start des Conference-Finales gegen Edmonton hatte er lapidar gesagt: „Wenn wir das Ding gewinnen, kräht doch kein Hahn danach wie dein Name auf den Pott gekommen ist.“
Denn: Für einen langen Lauf in den Playoffs ist mehr als nur ein A-Kader nötig. Das wusste Colorados General Manager Joe Sakic. Neben Sturm verpflichtete er im März auch Andrew Cogliano (San Jose), Artturi Lehkonen (Montreal) und Josh Manson (Anaheim). Dass der Kader breit sein muss, zeigte sich bei den jüngsten Verletzungen von Cogliano, Nazem Kadri, Sam Girard oder Torhüter Darcy Kuemper. Und Sturm sieht sich als Teil davon: „So eine Arbeitsmoral und Stimmung wie wir haben, ist schwer noch einmal zu kreieren. Für mich ist das etwas schwer in Worte zu fassen, aber man spürt, dass es hier etwas ganz Spezielles ist.“
Home-ice advantage has played its role in the 2022 #StanleyCup Playoffs.
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The #ConferenceFinalsRecap shows us just how important fans were in helping the home team go 7-3 over the past two weeks. pic.twitter.com/rxAd5Eh4YG
„Die Playoffs dauern jetzt eineinhalb Monate“, fährt Sturm fort. Das ist eine unglaublich lange Zeit! Man muss an jedem Tag beim Aufstehen top fokussiert sein. Gerade so ein Spieler wie ich, der nicht jeden Tag spielt. Ich muss jeden Tag bereit sein, meine allerbeste Leistung zu geben, obwohl ich nicht weiß, ob ich spiele oder nicht. Das ist eine unglaublich mentale Belastung. Aber der Trainerstab und die Leader im Team haben eine tolle Atmosphäre geschaffen, in der es unglaublich angenehm ist, zielgerichtet zu arbeiten.
Sturm wäre nach Philipp Grubauer (2018, Washington), Tom Kühnhackl (2017 und 2016 Pittsburgh), Dennis Seidenberg (2011 Boston) und Uwe Krupp (1996 Florida) der fünfte deutsche Spieler, der den Stanley Cup gewinnen würde. Im Finale unterlagen Christian Ehrhoff (2011 mit Vancouver gegen Boston), Christoph Schubert (2007 mit Ottawa gegen Anaheim) und Olaf Kölzig (1998 mit Washington gegen Detroit). Krupp absolvierte 2002, als Detroit gewann, nicht genügend Spiele, um nach NHL-Statuten offiziell als Cup-Sieger zu gelten.
Michael Bauer