Seit Anfang Mai als Mitglied des DEB-Präsidiums für den Spitzensport und die Nationalmannschaft zuständig: Andreas Niederberger.
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Andreas Niederberger gewann mit der Düsseldorfer EG zwischen 1989 und 1996 fünf deutsche Meistertitel und war in seiner aktiven Zeit ein wichtiger Bestandteil für die Nationalmannschaft, für die er allein 78-mal bei einer Weltmeisterschaft spielte. Seit 7. Mai gehört der Vater von Mathias und Leon Niederberger dem DEB-Präsidium an und ist in seiner Funktion als Vizepräsident für die Sportliche Leitung des Verbandes zuständig. Aus seinen Bereichen nennt er vier Bausteine, die im Laufe des Jahres am drängendsten sind: Trainerausbildung, Schiedsrichterausbildung, das Fraueneishockey und natürlich der Nachwuchs. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Gespräch mit unserer Zeitung:
Herr Niederberger, das deutsche Eishockey ist derzeit mit Erfolgsgeschichten in aller Munde. Erst wurde Moritz Seider Rookie des Jahres in der NHL, nun hat Nico Sturm den Stanley Cup gewonnen. Was bedeutet das für die Sportart?
Andreas Niederberger: „Das ist natürlich fantastisch. Das sind wieder zwei Aushängeschilder für das deutsche Eishockey – neben Leon Draisaitl, der da ganz vorne dransteht. Was ich aber sehr positiv sehe: Wir haben noch viel mehr Spieler, die in der Öffentlichkeit vielleicht noch nicht so im Fokus stehen, aber ein riesiges Potenzial haben. Tim Stützle, JJ Peterka und Lukas Reichel zum Beispiel. Es ist schön, dass wir hier eine solche Breite entwickelt haben.“
Die Namen, die sie ansprechen, sind Ausnahmetalente, wie sie Deutschland noch nie hatte. Sind diese also Teil einer Entwicklung oder der Höhepunkt einer noch nie da gewesenen Hochphase?
Niederberger: „Für mich ist das ein Teil der Entwicklung. Natürlich sind Leute wie Draisaitl oder Seider noch mal Ausnahmen in der Entwicklung – wie sie auch Connor McDavid oder Sidney Crosby in Kanada sind. Aber wir haben auch darunter die Breite mit vielen Spielern, die das Potenzial haben, den Sprung in die NHL oder in höchste Ligen zu schaffen!“
Das haben gerade bei der WM einige Debütanten gezeigt und durch ihr Spiel überzeugt. Gleichzeitig erhöht man in der Oberliga aber die Zahl der Kontingentstellen, weil es nicht genügend deutsche Spieler gibt. Das ist etwas paradox.
Niederberger: „Wenn man es oberflächlich betrachtet vielleicht. Zunächst einmal bin ich aber begeistert, wie Spieler wie Alexander Karachun, Alexander Ehl oder Samuel Soramies da eingeschlagen haben! Das heißt für mich, dass wir lernen sollten, alle zusammen den jungen Spielern zu vertrauen, auch wenn sie in ihrer Entwicklung etwas länger brauchen. Wenn man ihnen die Eiszeiten in den Vereinen gibt, entsteht auch etwas. Was die Oberliga angeht, ist das sicherlich keine glückliche Entwicklung, aber auch eine, die noch durch die Corona-Krise bedingt ist. Die Oberliga ist auch eine Liga, die sehr divergent ist. Die Tendenzen gehen aber schon wieder dahin, in Zukunft wieder mit zwei Importspielern zu spielen. Unsere Aufgabe als DEB ist es, das Lizenzierungsverfahren entsprechend zu gestalten, dass dort der Eishockeynachwuchs eine noch wichtigere Rolle spielt.“
Die U23-Regelung in der DEL steht immer wieder in der Kritik. Man hört, es wird eine Veränderung geben. Wie beurteilen Sie das Modell?
Niederberger: „Momentan ist es das richtige. Aber es ist nicht das ideale Modell. Das würde voraussetzen, dass wir so viel starken Nachwuchs hätten, dass sich die Spieler von selbst in die Kader der DEL-Teams spielen. In Skandinavien ist das der Fall. Die brauchen keine Vorgaben. Aber wenn man auf unsere Statistiken blickt, sieht man, dass damit viele Spieler in die DEL gebracht wurden. Man muss das Modell auf den Prüfstand stellen, das stimmt. Jedes Jahr aber etwas Neues auszuprobieren, halte ich nicht für richtig.“
Interview: Michael Bauer
Das komplette Interview mit DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger finden Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von Eishockey NEWS.