Daniel Schmölz (rechts) avancierte mit zwei Toren zum Mann des Abends, auch Kapitän Marc Michaelis zeigte eine starke Leistung im DEB-Trikot.
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Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat die Länderspiel-Saison 2022/23 mit einem Sieg eröffnet. Zum Auftakt des Deutschland Cups in Krefeld setzte sich die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm am Freitag mit 3:2 (1:1, 1:1, 0:0, 1:0) nach Verlängerung gegen Dänemark durch. Vor nur 1.680 Zuschauern avancierte Daniel Schmölz mit zwei Treffern – darunter das Game-Winning-Goal in der Overtime – zum Mann des Abends.
Die deutsche Mannschaft startete nach kurzer Anlaufzeit durchaus schwungvoll in ihr Heimturnier und kam dem Führungstor zunächst insbesondere im ersten Powerplay der Partie ganz nahe. Nach einer Strafzeit gegen Nicolai Meyer (5.) kombinierte die DEB-Auswahl in Überzahl sehenswert, nutzte die vielversprechenden Möglichkeiten allerdings nicht. Im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts bekamen die Dänen das deutsche Team zwar ein wenig besser unter Kontrolle, doch die Gastgeber agierten taktisch diszipliniert, behaupteten sich in den Zweikämpfen und blieben die bessere Mannschaft.
Es war also das Glück der Tüchtigen, als ein Querpassversuch von DEB-Kapitän Marc Michaelis für Tim Wohlgemuth vom Schläger des dänischen Verteidigers Anders Koch zum 1:0 für Deutschland abgefälscht wurde (16.). Jener Koch war es indes auch, der noch vor der ersten Drittelpause für das 1:1 sorgte – sein Schlenzer von der blauen Linie war für Goalie Dustin Strahlmeier erst spät zu sehen (19.). „Offensiv müssen wir mehr Scheiben zum Tor bringen, defensiv waren wir eigentlich stabil“, lautete wenige Augenblicke später das Zwischenfazit von DEB-Debütant Jan Luca Sennhenn im Interview bei MagentaSport.
Die von Sennhenn angesprochene Stabilität war im zweiten Durchgang jedoch erst einmal dahin, denn nun dominierten die aggressiver aus der Kabine gekommenen Dänen das Geschehen und brachten die deutsche Mannschaft in deren eigener Zone ins Schwimmen. Gegen Morten Poulsen packte Strahlmeier zwar noch einen spektakulären Fanghandsave aus (24.), doch als Meyer kurz darauf während eines Powerplays im Slot ungestört zum Abschluss kam, konnte der Wolfsburger Keeper das 1:2 aus DEB-Sicht nicht mehr verhindern (26.).
Mitte des zweiten Abschnitts änderte sich die Spieldynamik allerdings erneut, das deutsche Team war jetzt wieder am Drücker. Als Schlussmann Frederik Dichow aus seiner Position geraten war, behielt Alexander Blank hinter dem dänischen Gehäuse Ruhe und Übersicht und bediente Daniel Schmölz, der aus halbrechter Position zum 2:2 einschoss (33.). Auch die erneute Führung wäre für die DEB-Auswahl in dieser Phase drin gewesen, der eine oder andere Hochkaräter blieb jedoch liegen. „Wir haben Chancen. Das müssen wir mitnehmen, dann kommen die Tore automatisch“, zeigte sich Schmölz mit Blick auf das dritte Drittel dennoch optimistisch.
Die deutsche Mannschaft hatte daraufhin im dritten Durchgang tatsächlich leichte optische Vorteile, doch das Match war nun wieder deutlich ärmer an Torgelegenheiten als noch im zweiten Abschnitt. Es waren umkämpfte 20 Minuten, in denen beide Teams sich taktisch weitgehend neutralisierten und es immer wieder geschickt verstanden, den gegnerischen Spielaufbau zu unterbringen. Mit der Schlusssirene hatte Blank nichtsdestotrotz den Dreier für das DEB-Team auf seinem Schläger, Dichows Fanghand rettete Dänemark allerdings mit einer sensationellen Parade in die Overtime.
Und Dichows Fanghand war es auch, die in der Verlängerung einen Penalty von Michaelis entschärfte (64.). Nach einem vorsichtigen Beginn beider Mannschaften in der Overtime gehörte das Chancenplus indes zunehmend dem deutschen Team, und schließlich war es wiederum Schmölz, der bei einem vom starken Luis Schinko eingeleiteten Konter im ersten Versuch zwar von Jesper Jensen Aabo geblockt wurde, im zweiten Anlauf allerdings den 3:2-Siegtreffer erzielte (64.). „Über 60 Minuten gesehen waren wir die bessere Mannschaft“, durfte sich Söderholm über einen unter dem Strich verdienten Erfolg seiner Schützlinge freuen. Der 44-jährige Finne lobte darüber hinaus die Leistungen der Debütanten: „Alle Neulinge sind sehr stark reingekommen.“
Nach dem siegreichen Start geht es für die DEB-Auswahl am Samstag (17.30 Uhr; live bei MagentaSport und SPORT1) beim Deutschland Cup weiter. Dann trifft das deutsche Team auf die Österreicher, denen am Freitag gegen die Slowakei ebenfalls ein 3:2-Erfolg nach Verlängerung gelang. Lukas Haudum sorgte dabei nach 32 Sekunden in der Overtime mit einer Einzelaktion für das Game-Winning-Goal.
Stefan Wasmer