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Montag, 14. November 2022

Jahrelange Gewalt im Junioreneishockey Fred Ledlins Hazing-Prozess gegen Canadian Hockey League beginnt: „Es ist Zeit, die Sicherheit der Kinder vor persönliche Karriereerfolge zu stellen“

Fred Ledlin

Foto: Benjamin Siegert

Rund zwei Jahre nachdem Fred Ledlin öffentlich gemacht hat, dass er in seiner Juniorenzeit in Kanada unter Schikane, Erniedrigung und sexueller Gewalt gelitten hat (sog. Hazing), beginnt nun an diesem Montag sein Prozess gegen die CHL (Canadian Hockey League). Erst am Sonntag hat der 59-Jährige, der in dieser Saison die U20 des EV Füssen in der DNL2 trainiert, per E-Mail davon erfahren.

Bis dato war er noch davon ausgegangen, dass der Prozess wegen des Chaos beim kanadischen Eishockeyverband weiter zurückgestellt bleibt. Das Verfahren läuft nun bis zum Freitag, Ledlin muss dafür aber nicht eigens nach Kanada reisen. „Beide Seiten werden von Montag bis Freitag angehört“, sagt er. „Die CHL-Rechtsanwälte haben entschieden mich nichts zu fragen.“ Wann genau das Urteil dann fallen wird, wisse er nicht, sagt er.

„Nach über 40 Jahren des Wartens bin ich gespannt, ob die kanadischen Richter das Wohlergehen junger Eishockeyspieler in Kanada wertschätzen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob sie es tun werden. Jeder in Kanada weiß seit Jahrzehnten, dass die Probleme existieren, aber niemand hatte bisher das Glück, es zu ändern.“

Was er erlebt hat, in seiner Jugendzeit bei den Coquitlam Comets und später bei weiteren Juniorenteams, war ein grausames Martyrium einer vor Testosteron fast platzenden Eishockeywelt an deren Ende immer das Ziel NHL stand, der Traum eines jeden Kanadiers: Der Alltag dagegen war Alptraum. Intim- und Schamhaarrasur sind noch Normalitäten. Es geht schlimmer: Wärmesalbe wird ihm auf einem Zahnstocher in den Penis geschoben. Er erlebt auch, dass sich Rookies zur Belustigung gegenseitig mit Fäkalien der älteren Spieler bewerfen müssen, oder, dass ältere Spieler wie bei einer Lotterie einen Namen eines Rookies aus einem Hut ziehen, der dann Sex mit einer vom Team angeheuerten Prostituierten haben muss.

„Ich erwarte keine Änderung über Nacht, weil das Problem so tief im kanadischen Eishockey verwurzelt ist“, ist sich Ledlin der Tragweite bewusst. „Um eine Kultur zu verändern, muss man die Leute verändern, die die Liga leiten. Es braucht ein paar fürsorgliche, kluge und energiegeladene Leute an der Spitze, um Veränderungen einzuleiten.“ Ledlin hofft nicht nur, dass die kleinen Verbände, einem massiven Managementwechsel unterzogen werden, sondern auch, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen und dass landesweit Krisenzentren für misshandelte Spieler öffnen. „Es ist Zeit für Veränderungen und es ist Zeit, die Sicherheit der Kinder vor persönliche Karriereerfolge zu stellen.“

Ledlin liebt sein Land und seine Sportart: „Eine kleine Änderung wird in Zukunft so viel für zukünftige Kinder und ihre Eltern bedeuten. Hoffen wir, dass sie es richtig machen und Veränderungen an der Spitze erzwingen.“

Michael Bauer

 


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Notizen

  • gestern
  • Manuel Nix und die Heilbronner Falken gehen getrennte Wege. Der Stürmer (fünf Tore und drei Assists in 18 Spielen) und der Süd-Oberligist einigten sich auf eine Vertragsauflösung. Nix werde sich einem anderen Drittligisten anschließen, so die Falken in einer Mitteilung.
  • gestern
  • Torhüter Ennio Albrecht und Stürmer Johannes Oswald gehören nicht mehr zum Kader der Moskitos Essen. Albrecht habe sich sportlich nicht so entwickelt wie gewünscht. Er wurde freigestellt. Oswald wird in die Bayernliga wechseln und zusätzlich DNL spielen, der Verein ist noch nicht bekannt.
  • vor 2 Tagen
  • Auf der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter sind die die Stuttgart Rebels in den eigenen Reihen fündig geworden: Stürmer Matt Pistilli wird die Position ab sofort bekleiden. Er bleibt zudem weiterhin als Spieler für die Degerlocher aktiv.
  • vor 2 Tagen
  • Oberliga Süd: Am Dienstag setzten sich die Bietigheim Steelers knapp mit 3:2 in der Verlängerung bei den Höchstadt Alligators durch. Den entscheidenden Treffer erzielte Erik Nemec nach nur 94 Sekunden in der Overtime.
  • vor 4 Tagen
  • Der Vertrag von Janis Hübner bei den KSW IceFighters Leipzig ist mit Wirkung vom 15. Dezember im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst worden. Dies gab der Oberliga-Club am Montag bekannt. Hübner will sein Augenmerk künftig auf seine berufliche Laufbahn abseits der Eisfläche richten.
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