Walter Neumann (links), der Präsident des Eishockeymuseums, und Markus Fischer, der neue 2. Vorsitzende.
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Ohne Tradition keine Zukunft! Vier Worte, ein Motto. Seit 2014 kann das Eishockeymuseum Hall of Fame Deutschland e. V. die ursprünglichen Räumlichkeiten in Augsburg nicht mehr nutzen, um wunderbare Exponate wie Medaillen, signierte Trikots, Plakate, Dokumente oder Raritäten aus den Bereichen Schlittschuhe, Stöcke, Pucks und Equipment auszustellen. Bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag in der „penalty-sports-bar“ in der Hydro-Tech Eisarena in Königsbrunn wurden im Rahmen der Agenda zwei zentrale Fragen ausführlich erörtert. Zum einen: Wie ist der Status quo? Zum anderen: Wie kann die Zukunft positiv gestaltet werden?
Zu Beginn der Veranstaltung hielten die Teilnehmer inne – im Andenken an die verstorbenen Gottfried Neumann, von Juni 2011 bis November 2014 Präsident des Eishockeymuseums, und den langjährigen Schatzmeister und Vizepräsidenten Joachim Költzsch. Bei den Neuwahlen, geleitet von Thomas Hoffmann, wurden Präsident Walter Neumann und Schatzmeister Gottfried Morath im Amt bestätigt, Markus Fischer rückt als 2. Vorstand ins Gremium. Als neue Beisitzer fungieren künftig Sascha Ratzinger, die Nummer 17 der „AEV-Hansons“ (Schwerpunkt Social Media), und Rudi Wildegger, bekannt vom „Mini-Museum“ (Schwerpunkt Exponate).
Corona hat auch die Aktivitäten des Eishockeymuseums ausgebremst. Die Gala 2020 fiel aus, geplante Maßnahmen verzögerten sich. Mit dem Projekt „Südfoyer“ im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion will man „die Brücke von der Tradition zur Zukunft“ schlagen. Die Intention: Gegenüber dem Fanshop entsteht eine attraktive Location, in der die Historie des Augsburger EV beziehungsweise der Panther präsentiert wird. Ein Modell, das als Vorbild für andere Standorte dienen soll, um die eigene Club-Geschichte darzustellen.
Alle Fans können die Finanzierung mit einer Spende unterstützen oder Vereinsmitglied werden. Weitere Aktionen, um die notwendigen finanziellen Mittel zu generieren, sind aktuell noch in Vorbereitung. Ziel ist die Fertigstellung und Eröffnung zum Saisonstart 2023/24. Nähere Informationen findet man bereits unter www.eishockeymuseum.de.
Noch einmal Revue passieren ließ Walter Neumann die Gala 2022, die im November parallel zum Deutschland Cup in Krefeld stattfand. Es gab beim gelungenen Event im Westen Deutschlands gleich acht Neuaufnahmen in die Hall of Fame – aufgrund des pandemiebedingt aufgestauten Nachholbedarfs aus den Vorjahren.
Ist der Hype der olympischen Silbermedaille von Pyeongchang 2018 verflogen? Beim Ausblick in die Zukunft erläuterte Walter Neumann, wie man etwa im Eishockey-Mutterland Kanada mit der eigenen Historie umgeht, zitierte eine Meldung aus der Schweiz über die Errichtung einer „helvetischen Hockey-Ruhmeshalle“ und stellte die Vision „Ein Puck als Gebäude" vor, die zu einem repräsentativen Domizil werden könnte, um die deutsche Eishockey-Tradition angemessen zu würdigen und zu pflegen.
Neumann sagte, die aktuelle Vorstandschaft wolle das Projekt „Südfoyer“ zu Ende bringen und appellierte im Sinne des Eishockeymuseums, dass -und hier sei vor allem der DEB gefragt -professionelle Strukturen geschaffen werden müssen und sich alle Institutionen des deutschen Eishockeys tatkräftig bei der Umsetzung der gesteckten Ziele einbringen.
Holger Hess