Robert Hoffmann beim Spiel in Bad Nauheim.
Foto: Andreas Chuc
In den letzten Wochen verpasste der EHC Freiburg schon mehrmals die Chance, den Anschluss an die Top Sechs der DEL2 herzustellen. Und nach vier Niederlagen in Serie (alle in regulärer Spielzeit) müssen die Breisgauer im Endspurt plötzlich doch wieder nach unten schauen. Der Vorsprung auf die Eispiraten Crimmitschau (11.) beträgt noch sechs Punkte. In noch größerer Gefahr ist das Heimrecht in den Pre-Playoffs. Der Tabellenachte liegt mit 69 Zählern nur noch hauchdünn vor den Eisbären Regensburg (9./68). Extrem demotivierend war natürlich das 2:9-Debakel in Bad Nauheim am Freitag. In einem eminent wichtigen Match lagen die Breisgauer bereits nach 20 Minuten mit 0:4 zurück. In der Drittelpause explodierte Stürmer Niko Linsenmaier am SpradeTV-Mikrofon: „Das ist peinlich. Wir spielen einfach scheiße. Entweder der Trainer rastet jetzt aus oder ich“. Der gewünschte Effekt blieb aber aus. Nach 68 Sekunden im zweiten Drittel kassierte der EHC das 0:5.
Die Reaktion des Clubs erfolgte am Samstag: Robert Hoffmann, seit der Saison 2021/22 Head Coach des EHC Freiburg, wurde freigestellt. „Auch Co-Trainer Pyry Eskola wird nicht mehr mit der Mannschaft zusammenarbeiten, um auf diesem Weg neue Impulse zu setzen. Sportdirektor Peter Salmik wird die Leitung der Mannschaft interimsmäßig für die Partie am Sonntag übernehmen“, erklärt der Club in einer Mitteilung. „Mit nur sechs Punkten Abstand auf die Playdownplätze und einem Sieg aus den letzten fünf Spielen sieht die Vereinsführung diesen Schritt als alternativlos, um die gesetzten Ziele in dieser wichtigen Phase nicht aus den Augen zu verlieren. Der EHC Freiburg bedankt sich ausdrücklich bei Robert Hoffmann und Pyry Eskola für ihr Engagement und die geleistete Arbeit und wünscht beiden für die weitere Zukunft alles erdenklich Gute.“
Nach der Pleite in der Kurstadt hatte Hoffmann bei der Pressekonferenz noch „mehr mentale Stärke“ gefordert. Auf Nachfrage von Eishockey NEWS betonte der 46-Jährige sogar, dass das Team trotz des hohen Rückstands nach dem ersten Abschnitt noch an einen Punktgewinn geglaubt hatte. „Wir hatten als Coaching Team das Gefühl. Dann kommst du raus und kassiert direkt das 0:5. Aber auch dann haben die Jungs sich nicht aufgegeben. Wir haben uns rangekämpft, hatten nach dem 1:5 gute Chancen und gutes Forechecking. Also das, was wir uns von Anfang an vorgenommen hatten. Das haben wir uns genauso für das letzte Drittel vorgenommen. Dann kam es wie es kam. Manchmal gibt es so Spiele, da hat man kein Glück und bekommt nix rein. Man darf nie zu hoch fliegen und nie zu tief fallen.“
Zuvor hatte Bad Nauheims Cheftrainer Harry Lange gebremst: „Wir sind nach Freiburg gefahren und haben mit 3:8 verloren. Es ist nicht immer alles so katastrophal und es ist nicht immer alles so super. Wenn du in der Liga einen schlechten Tag hast und der Gegner einen guten erwischt, dann passieren solche Sachen – weil es extrem ausgeglichen ist.“
Tim Heß