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Montag, 18. September 2023

Bilder von Spielerhandys eingesehen Foto-Affäre: Neuer Columbus-Coach Mike Babcock tritt noch vor Start des Trainingscamps zurück

Mike Babcock bei seiner Vorstellung am 1. Juli in Columbus. Er hatte in mehreren Interviews gelobt, seine Menschenführung zu verbessern. Nun ist er noch vor dem Start des Trainingscamps wieder abgetreten.
Foto: IMAGO/USA Today Network/Kyle Robertson

Pünktlich zum Start der Vorbereitung erleben die Columbus Blue Jackets eine erste Krise, die wohl nicht einmal Gegner der Entscheidung, Mike Babcock zurück in die NHL zu holen, auf der Rechnung hatten. Denn der erst Anfang Juli verpflichtete Coach trat am Sonntag bereits wieder zurück.

Was war passiert? Schon Babcocks Verpflichtung hatte für Unruhe gesorgt. Denn dem heute 60-Jährigen, der zuvor bereits die Mighty Ducks of Anaheim, die Detroit Red Wings (inklusive Stanley-Cup-Sieg 2007/08) und Toronto Maple Leafs trainierte, wurden von ehemaligen Spielern heftige Vorwürfe in punkto Menschenführung gemacht. Eine Vergangenheit, die ihn nun wieder einholte. Insbesondere der ehemalige NHL-Verteidiger Mike Commodore, der unter Babcock in Anaheim und Detroit spielte, kritisierte den Coach mehrfach hart und unterstellte ihm, ein furchtbarer, arroganter Mensch mit zu großem Ego zu sein. In Detroit habe Babcock unter anderem Johan Franzén in einem Playoff-Spiel derart übelst fertiggemacht und beleidigt, dass dieser einen Nervenzusammenbruch erlitt. Franzéns eigene Aussagen bestätigte auch der ehemalige Starverteidiger Chris Chelios. Dies sei zudem keineswegs ein Einzelfall unter Babcock gewesen.

Noch vor dem ersten Training mit den Blue Jackets eskalierte die Situation um den Coach zuletzt: Am Dienstag vergangener Woche hatte mit Paul Bissonette ein weiterer ehemaliger NHL-Spieler im beliebten Podcast „Spittin‘ Chiclets“ erklärt, dass laut Quellen aus dem Team Babcock während der ersten Treffen mit Columbus‘ Spielern nach deren Mobiltelefonen gefragt habe, um dann Bilder dieses Sommers von den Geräten via Airplay direkt auf dem TV in seinem Büro abzuspielen. Dies sei lediglich dazu gemacht worden, um sich besser kennenzulernen, argumentierte Babcock, der selbst auch Bilder von sich gezeigt habe. Auch mit Jarmo Kekäläinen habe Babcock auf diese Weise gegenseitig Fotos angesehen, erklärte der General Manager selbst. Der Finne räumte gegenüber „The Athletic“ aber auch ein: „Man lernt immer aus Erfahrung. Es gibt sichere Wege, Fotos zu teilen – und ich bin sicher, dass wir das lernen werden.“

Damit sprach Kekäläinen zugleich den wunden Punkt in Babcocks Argumentation an: Ging es bei den Handlungen lediglich darum, zum Kennenlernen Fotos auszutauschen und er wählte mit dem erbetenen direkten Zugang zu den Handys nur einen etwas fragwürdigen Weg? So verstanden es wohl die NHL-Veteranen Boone Jenner und Johnny Gaudreau, die kein Problem mit den Geschehnissen hatten und dem Coach indirekt zur Seite sprangen. Gerade mehrere junge Spieler im Team aber, darunter wohl auch Toptalent Adam Fantilli, sahen dies offenbar anders – und fühlten sich bedrängt. Aus diesem Grund reiste NHLPA-Boss Marty Walsh eigens nach Ohio, um sich, wie auch Vertreter der NHL, selbst in Gesprächen ein Bild zu machen. Eben jene Entwicklung brachte Babcock am Sonntag nun offenkundig dazu, von sich aus zurückzutreten.

Als Nachfolger benannten die Blue Jackets Pascal Vincent (51), den bisherigen Associate Coach des Clubs – und die NHL hatte damit ihren ersten Trainerwechsel der Saison 2023/24.           

 Joachim Meyer


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Notizen

  • vor einer Stunde
  • Sidney Crosby hat seinen Vertrag bei den Pittsburgh Penguins vorzeitig bis 2027 verlängert. Der neue Kontrakt setzt ab der Saison 2025/26 ein, das Jahresgehalt des 37-Jährigen bleibt bei 8,7 Millionen US-Dollar.
  • vor 7 Stunden
  • Nico Joki bleibt bei den Passau Black Hawks. Der Oberligist nahm den finnischen Verteidiger nach einem Tryout fest unter Vertrag. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Nico eine große Verstärkung für unsere Mannschaft ist“, so Manager und Trainer Thomas Vogl nach zwei Test-Einsätzen des 28-Jährigen.
  • vor 3 Tagen
  • Die Saale Bulls Halle befinden sich mit dem DEB und den TecArt Black Dragons Erfurt in Gesprächen, das Heimrecht für den ersten Oberliga-Spieltag zu tauschen. Die Ton-, Licht- und Videotechnik könne laut Club-Statement nicht rechtzeitig zum Saisonstart installiert werden.
  • vor 3 Tagen
  • Beide deutsche Teams, die am Donnerstagabend bei Testspielen im Einsatz waren – die Tölzer Löwen und der SC Riessersee – mussten jeweils Niederlagen gegen Clubs der Alps Hockey League hinnehmen. Die Ergebnisse: Zell am See – Riessersee 4:1 (1:0, 2:1, 1:0), Kitzbühel – Bad Tölz 3:0 (0:0, 3:0, 0:0).
  • vor 4 Tagen
  • Mit Sven Schirrmacher kehrt ein erfahrener Defensiv-Akteur nach Memmingen zurück. Der 33-Jährige wird Coach Daniel Huhn auch in dieser Spielzeit als Stand-By-Verteidiger zur Verfügung stehen. Der gebürtige Memminger geht damit in seine 13. Seniorensaison im rot-weißen Trikot.
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