Nationalspieler Samuel Soramies trägt bereits am 31. Oktober im Spiel gegen Düsseldorf einen Halsschutz.
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Der Halsschutz ist im Eishockey in aller Munde. Dabei ist er ein Ausrüstungsgegenstand, den im Senioreneishockey nur wenige tragen. Doch die Nachfrage danach ist aktuell groß, sagt Heinz-Peter Hebbel von HP's Sport-Shop in Schwenningen auf Nachfrage von Eishockey NEWS. „Ich habe zuletzt sehr viel verkauft, bestimmt 200 bis 300“, sagt er.
Jüngst hat auch der Niedersächsische Eissport-Verband e.V. in seiner Kommission beschlossen, im Wirkungsbereich des Nordverbundes alle Spieler in allen Spiel- und Altersklassen zum Tragen eines Halsschutzes zu verpflichten. Zunächst gilt übergangsweise noch eine „nachdrückliche Empfehlung“, ab 1. Dezember ist der Halsschutz verpflichtend „mit allen Konsequenzen, die während des Spieles durch unkorrekte Ausrüstung entstehen können“.
Der Schutz der Spieler sei immer ein Thema, das die Liga bewegt, heißt es auch auf Nachfrage aus der DEL-Zentrale. Daher wurde die Einführung des Halsschutzes auch unverzüglich auf die Tagesordnung des Treffens der Sportlichen Leiter gesetzt. Dieses Thema wurde auch auf den Montag vorgezogen. Die Spielervereinigung SVE hat eine Umfrage unter den Spielern durchgeführt. Dieses Ergebnis wolle man am Montag mit der Liga besprechen. „Die Spieler sind für das Thema sensibilisiert, das zeigt das Ergebnis der Umfrage“, sagt Moritz Müller, Kapitän der Kölner Haie. „Wir sind der Meinung, dass die Halskrause das Spiel nicht verändert wie es zum Beispiel ein Vollvisier tun würde.“
Spieler und Liga stehen im Dialog. „Selbstverständlich wird das Thema nach den dramatischen Ereignissen in der englischen Liga auch unter den Spielern diskutiert“, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Daher war es der PENNY DEL auch wichtig, über die SVE auch den Kontakt zu den Akteuren auf dem Eis herzustellen und in einen Dialog zu treten. Die Spieler werden beim Treffen der Sportlichen Leiter auch angehört und in die Entscheidungsfindung eingebunden.“
Gerade die Profimannschaften haben sich bei Ausrüster Hebbel schon eingedeckt, momentan ist das von ihm empfohlene Seniormodell bei ihm ausverkauft, er rechnet aber in den kommenden Tagen mit einer neuen Lieferung. Bei den Hobbyspielern sei es bisher aber noch ruhig.
Für verunsicherte Eltern hat er einen Rat: „Wenn Sie Ihre Kinder schützen wollen, dann kaufen Sie keinen normalen Halsschutz für den Nachwuchs, sondern immer den richtigen mit Schnittschutz!“ Was Kindern aktuell an Halsschutz vorgeschrieben sei, schütze gegen Schläge oder gegen einen Puck, aber nicht gegen Schnittverletzungen. „Wir brauchen so etwas nicht oft. Auch den Helm oder den Schulterschutz brauchen wir nicht oft. Aber in der einen speziellen Situation ist er lebensnotwendig!“
Michael Bauer