Nach 2020 und 2022 ist Sirko Hunnius bereits zum dritten Mal Mr. Movember.
Foto: City-Press
Erneut setzte sich Sirko Hunnius bei der Abstimmung zum „Mr. Movember“ durch. Bereits 2020 und 2022 hatte der Schiedsrichter den Titel eingefahren. Diesmal bekam der Referee der PENNY DEL 27 Prozent aller Stimmen. Damit positionierte er sich vor Christian Kaminsky (Pressesprecher der Blue Devils Weiden), Tim Schröder (Grefrath Phoenix), Olafr Schmidt (Bietigheim) und 17 weiteren Kandidaten.
Herr Hunnius, Glückwunsch, Sie sind „Mr Movember 2024“!
Sirko Hunnius: „Ja, danke. Es hat sich über die Jahre eine richtige Community aus dem persönlichen und beruflichen Umfeld um mich geschart, die da immer eine richtige Welle macht.“
Wissen Sie, von wem Sie nominiert wurden und wie haben Sie davon erfahren?
Hunnius: „Ich weiß nicht genau, wer mich nominiert hat. Erfahren habe ich es, weil mir das Schiedsrichterkollegen geschickt haben. Ich wurde auch in den Tagen vorher immer wieder gefragt, ob die Wahl schon gestartet ist. Dadurch, dass ich in all den Jahren immer wieder mitgemacht habe, waren die Leute da auch schon einigermaßen sensibilisiert.“
Dass Sie nominiert wurden kommt dann wahrscheinlich wenig überraschend, da Sie schon so lange mitmachen?
Hunnius: „Das stimmt. Ich weiß gar nicht, wie viele Jahre ich den Bart schon trage, die letzten Jahre stand ich halt immer zur Wahl."
Was ist Ihre Motivation hinter Ihrer Teilnahme an der Aktion Movember?
Hunnius: „Ich finde einfach die Idee gut und wichtig. Früher fand ich es mehr witzig, mit zu machen. Die Spieler fanden es gut, man bekommt gute Rückmeldungen. Es ist mit aber ein wichtiges Anliegen. Vor drei Jahren ist meine Mutter an Krebs verstorben, dadurch bekommt das Thema auch noch eine persönliche Dimension. Irgendwann kommt man auch selbst in ein Alter – ich bin jetzt Anfang 40 – in dem man mehr über das Thema nachdenkt, weil man auch im Umfeld Erkrankungen mitbekommt. Wir sind im Sport, wir sind alle fit und dann werden Themen wie Krebs einfach irgendwie weggedrückt. Gerade in einem vermeintlich so maskulinen Sport wie Eishockey. Gerade so Probleme wie mentale Gesundheit, Psychologie und so weiter, da hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Deshalb fand ich es einfach wichtig, auch bei dieser Aktion mitzumachen.“
Reden Sie im persönlichen Umfeld auch über die Hintergründe des Movembers?
Hunnius: „Ich versuche, das so gut es geht zu verknüpfen. Ich habe für die Wahl dieses Jahr wieder über LinkedIn ein großes Netzwerk und meine WhatsApp-Kontakte zugespamt (lacht) – aber dann dachte ich: Darum geht es ja auch, Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Deshalb habe ich immer den Bezug dazu hergestellt und versucht, zu erklären, worum es dabei eigentlich geht und dass es ein ernsthaftes Anliegen ist. Ich arbeite bei einem mittelständischen IT-Dienstleister und habe bei uns im Intranet, als ich auf die Wahl hingewiesen habe, relativ ausführlich auch auf die Hintergründe dieses Themas hingewiesen. So richtig ernst nehmen wird eine solche Wahl wohl keiner. Aber es ist ein toller Hebel, um das Thema auch außerhalb der unmittelbaren EIshockey-Community bekannt zu machen. In meinem persönlichen und beruflichen Umfeld wissen nun die meisten auch Bescheid über die Hintergründe – vorher kannte die Aktion aber gefühlt keiner.“
Auch welche Resonanzen stößt man denn gerade auch bei den Leuten, mit denen man arbeitet?
Hunnius: „Man muss schon sagen, dass wenig tiefgründige Gespräche entstehen. Die meiste Resonanz geht in die Richtung: „Ich habe für dich abgestimmt“ oder so. Man kriegt Zuspruch für die Aktion, dass aber auch etwas tiefgründiges dabei herauskommt, ist eher nicht der Fall. Den Effekt des Ganzen kann ich schwer messen. Aber das Thema hat zumindest Bekanntheit erlangt. Auch unter den Schiedsrichtern: Ich habe keine Zählung vorgenommen, aber so viele Schieds- und Linienrichter wie dieses Jahr habe ich noch nie mit einem Schnurrbart rumlaufen sehen.“
Geholfen hat es wohl, der Titel ging nun schon zum dritten Mal an Sie.
Hunnius: „Ja, da haben sich wie gesagt im Umfeld die Multiplikatoren sozusagen schon organisiert, die das dann über die sozialen Medien verbreitet haben. Persönlich freue ich mich sehr über die Leute, die das ganze Thema dann auch in ihre Kreise weitertragen."
Sie haben mehrere tausend Stimmen aus der Eishockey-Community erhalten. Überrascht Sie das, da ja Schiedsrichter ansonsten oft sehr kritisch gesehen werden?
Hunnius: „Ich bekomme das in dieser Community schon auch mit, dass da öfter mal ein Spruch kommt wie: „Hey, cooler Bart“, oder so. Die Leute brechen da so ein bisschen aus aus der Haltung, die sie Schiedsrichtern gegenüber normalerweise bringen. Ich weiß nicht, ob es schon kultig ist. Aber dadurch, dass ich auch das berufliche Netzwerk habe, weiß ich nicht genau, ob allein die Eishockey-Community gereicht hätte, um einen Schiedsrichter zu wählen. Aber ja, auch auf dem Eis von den Spielern bekommt man immer wieder mal einen netten Spruch dazu. Das zeigt, dass wir da doch alle irgendwie gleich sind. Ob man jetzt ein schwarz-weißes Trikot trägt oder ob da ein Adler, ein Bär oder ein Tiger drauf ist – es ist ein Thema, das alle angeht.“
Wie schnell kam der Bart nach der Aktion wieder ab?
Hunnius: „Ich habe ihn tatsächlich direkt am 1. Dezember abrasiert. Ich bin durchaus Bartträger, im Sommer trage ich Vollbart. Aber ich habe jetzt nicht gerade eine tolle Haarpracht – um es mal beim Wort zu nennen: Ich habe eine Glatze (lacht). Zum Beispiel Linienrichter Patrick Lagusov, bei ihm sieht das richtig gut aus. Er hat volles, dunkles Haar. Bei mir sieht das ohne Helm aber etwas speziell aus. Deshalb trage ich den Oberlippenbart nicht außerhalb der Movember-Saison.“
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