Moritz Seider
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Seit dem Trainerwechsel von Derek Lalonde zu Todd McLellan sind die Detroit Red Wings in der NHL in Topform. Am Sonntag holte das Team um den deutschen Verteidiger Moritz Seider den siebten Sieg in Serie. Nach dem 6:2 gegen Seattle um Torhüter Philipp Grubauer, der nach drei Gegentoren in etwas mehr als sechs Minuten ausgetauscht wurde, sprach Seider im exklusiven Interview in der Little Caesars Arena über Detroits Rückkehr in das enge Playoff-Rennen in der Eastern Conference.
Herr Seider, wie bewerten Sie den souveränen Sieg gegen Seattle?
Moritz Seider: „Wir sind mit einem absoluten Feuerwerk aus der Kabine gekommen, obwohl wir nach unserem guten Match gegen Chicago am Tag zuvor eigentlich etwas müde waren. Daher wussten wir, dass wir erneut unsere Bestleistung abrufen müssen. Das haben wir geschafft, auch nach dem guten Start weiter auf das Gaspedal gedrückt und das Spiel zu keinem Zeitpunkt aus der Hand gegeben.“
Nach dem Trainerwechsel gab es zunächst eine Niederlage und seitdem sieben Siege in Folge. Wie ist das zu erklären?
Seider: „In sehr unangenehmen Situationen benötigt man ab und an klare Worte. Die hat unser neuer Trainer Todd McLellan direkt gefunden und uns sofort abgeholt. Man war beim Betreten der Arena erstmal aufgeregt und vielleicht sogar etwas nervös, weil neue Dinge implementiert wurden. Dass man sich neu beweisen musste, hat vielen Jungs Aufwind gegeben. Wir trainieren gut, packen neue Werkzeuge in unsere ‚Toolbox’ und haben die Bereitschaft, in jeder Partie für 60 Minuten alles zu investieren. Das sieht man nun auch an den Ergebnissen.“
Also war die Zusammenarbeit mit Vorgänger Derek Lalonde „ausgelutscht“?
Seider: „Nicht unbedingt. Es kann nach außen so wirken, als hätte man gegen den Trainer gespielt. Das war nie der Fall! Wir haben immer versucht zu gewinnen und waren ja auch meistens nah dran, haben oft mit Resultaten wie 3:4, 1:2 oder nach einem Empty-Net-Goal mit 2:4 verloren. Aber irgendwann konnten wir die Vorgaben scheinbar nicht mehr gut umsetzen. Uns ist das Ruder aus der Hand gerutscht. Am Ende war der Trainerwechsel die logische Konsequenz. Jetzt sind wir froh, dass wir wieder auf Kurs sind.“
Fühlten Sie mit Philipp Grubauer, der nach dem dritten Gegentor früh ausgewechselt wurde?
Seider: „Wir haben uns natürlich über unseren Raketenstart gefreut. Gleichzeitig war es bitter für Philipp, der bei den Toren nicht wirklich viel ausrichten konnte. Aber wir kennen ja alle den ‚Grubi‘. Er wird sich davon schnell erholen und weiter marschieren.“
Sie sind mit 23 Jahren schon ein absoluter Leader in Detroit, gehen beispielsweise beim Warmup als letzter Spieler vom Eis. Wie machen Sie das?
Seider: „Wenn man ein Vorzeigesportler sein möchte, muss man mit Leistung vorangehen. Das ist am einfachsten, wenn man nach Perfektion strebt. Egal ob im Fitnessraum oder auf dem Eis. Ich versuche, meine Aufgaben kontinuierlich ‚richtig‘ zu machen. Dann fällt es auch einfacher, anderen Tipps zu geben.“
Haben Sie Vorsätze für das Jahr 2025?
Seider: „Ein besserer Koch werden. Ich will weiter fleißig in der Küche stehen. Und auf dem Eis wollen wir als Team natürlich an den guten Start in das Jahr 2025 anknüpfen.“
Und eine Playoff-Teilnahme dürfte weiterhin weit oben auf Ihrer Liste stehen?
Seider: „Absolut. Das Rennen im Osten ist super eng. Auch die anderen Teams in unserer Division sind aktuell gut drauf. Aber wir bleiben dran, vielleicht können wir noch ein paar Mannschaften ein- und überholen.“
Interview: Ivo Jaschick