Neues Führungsduo: Geschäftsführer und Gesellschafter Kevin Matheja (links) und Vadim Kulabuchov, der die Sportliche Leitung übernimmt.
Fotos: Adendorfer EC/privat
Aufatmen beim Adendorfer EC: Seit Freitagabend verfügt die Spielbetriebsgesellschaft des Regionalligisten über einen neuen Geschäftsführer und auch Gesellschafter. Kevin Matheja, langjähriger Sponsor des Clubs und selbst Firmeninhaber, wurde die Firma notariell übertragen. Es fehlt nur noch der Eintrag ins Handelsregister.
Damit ist das Kapitel Finn S. endgültig beendet. Dem bisherigen Alleingesellschafter und Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft war nach einem Missbrauchsurteil (sexueller Missbrauchs ohne Körperkontakt eines Kindes sowie Besitz von Kinderpornografie) vom Stammverein deutlich gemacht worden, dass es zu einem Ende seiner Tätigkeit keine Alternative geben könne. UG und Stammverein hatten sich von den Taten distanziert, S. hatte ein Betretungsverbot für die Halle erhalten.
Matheja habe zusammen mit dem Hauptsponsor und Adendorfs Bürgermeister Thomas Maack schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Urteils gegen Finn S. proaktiv an der Zukunft mitgearbeitet, sagt Vadim Kulabuchov, Kapitän der Mannschaft und Vorstand des Stammvereins, im Telefonat mit Eishockey NEWS. „Er macht das, weil er Lust hat auf Eishockey, unsere Mannschaft und auf das Konstrukt, das wir hier aufgebaut haben“, sagt Kulabuchov, der sich mit Matheja zukünftig die Arbeit teilt. Der neue Geschäftsführer und Gesellschafter kümmert sich um die Buchhaltung und die Sponsoren, Kulabuchov als Sportlicher Leiter um den Spielbetrieb. „Damit können wir auch die Problematik, dass vorher immer alles nur über eine Person lief, beseitigen“, sagt Kulabuchov, der seit rund 20 Jahren im Verein ist. Über diese beiden Stränge soll der Verein auch noch weiter nach unten neu strukturiert werden.
„Es geht also weiter“, ist Kulabuchov erleichtert. Da die Firma lediglich umgeschrieben wurde, laufen auch alle Verträge (Spieler, Sponsoren, Bus, Catering, etc) weiter. Hier seien keine Änderungen nötig. In die Umstrukturierung müsse man aber auch erst hineinwachsen, sagt Kulabuchov. Erst am Freitag habe man alle Bücher erhalten. „Ich denke, dass das auch eine Aufgabe für den Sommer ist, jetzt stehen erst einmal die wichtigen Saisonwochen mit Playoffs an“, sagt Kulabuchov. „Innerhalb von zwei Wochen kann man auch keine neue Struktur schaffen.“
Ziel sei in jedem Fall, die Kooperation mit dem Stammverein zu stärken. Unter anderem soll ein Kinderschutzprogramm eingeführt werden, das dann für die UG und den EV gelten wird. Beide Instanzen sollen in Zukunft stärker zusammenwachsen.
Die große Aufregung und der Wirbel nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsurteils gegen S. habe sich mittlerweile gelegt. „Die erste Woche war sehr aufregend, seit zwei Wochen läuft es wieder normal – mit der Erwartungshaltung, dass der ehemalige Geschäftsführer verabschiedet wird, was nun ja auch geschehen ist.“ Geholfen habe aus seiner Sicht die Transparenz. „Wir haben uns von Vorneherein distanziert und erklärt, dass wir eine Lösung finden wollen. Sowohl Spieler als auch Kinder, Eltern und Sponsoren haben das sehr gut aufgenommen, die Leute, die sich um alles kümmern, genießen ein sehr großes Vertrauen.“
Michael Bauer