War am Sonntag mächtig sauer auf die Schiedsrichter: Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf.
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Es war die Szene des Spieltags in der PENNY DEL: Gut eineinhalb Minuten vor der Schlusssirene erzielte Jeremy McKenna das vermeintliche 2:1 für die Nürnberg Ice Tigers gegen Mannheim, nachdem es zwischen Will Graber und Keeper Arno Tiefensee zu leichtem Kontakt gekommen war. Nach Tor-Entscheidung auf dem Eis nahmen die Referees unter den Augen von DEL-Schiedsrichter-Beobachter Gerhard Müller nach erstaunlich kurzem Video-Check ihre Entscheidung wieder zurück.
„Dieses Tor nicht zu geben, das grenzt ja schon fast an Betrug. Das war eine indiskutable Schiedsrichter-Leistung“, redete sich Stefan Ustorf bei MagentaSport nach der Partie in Rage. „Es ist eine Frechheit, zu versuchen, das Spiel so zu kontrollieren und solche Entscheidungen zu treffen“, schimpfte der 51-Jährige, der mit der Spielleitung insgesamt nicht einverstanden gewesen war: „Während des Spiels waren die Entscheidungen für beide Mannschaften katastrophal.“ Zudem erklärte er, dass die Referees Martin Frano und Achim Moosberger „nicht in unsere Liga gehören“.
Auch Adler-Coach Dallas Eakins äußerte sich auf Nachfrage zur entscheidenden Szene, blieb aber diplomatisch und sagte, dass er die Aktion als Mannheimer Coach als Behinderung, als Nürnberger Coach aber als Tor sehen würde. Reklamiert hatten die Adler nach dem Gegentor nicht. Ice-Tigers-Coach Mitch O’Keefe nannte derweil den wohl entscheidenden Punkt, warum der Treffer hätte zählen müssen: „Es heißt, dass wenn man die Entscheidung auf dem Eis ändern will, es schlüssige Klarheit geben muss. Aber er (Graber; d. Red.) zieht vor das Tor, der Goalie rutscht auf die andere Seite, wohin soll er dann gehen? Er hat noch einen Schläger in den Füßen und verliert ein wenig das Gleichgewicht“, beschrieb O’Keefe eine Szene, wie es sie in jedem DEL-Spiel mehrfach gibt. „Es ist hart, so eine Entscheidung zu treffen, aber so war es.“
Ustorf derweil war auch einige Minuten nach seinen ersten Aussagen noch in Fahrt: „Wenn ich 100 Situationen vergleiche in unserer Liga, ist es 100-mal ein Tor“, meinte er und konnte ebenfalls nicht nachvollziehen, warum es nach Blick auf die Video-Bilder eine Änderung auf „kein Tor“ geben konnte. Dass ihm nun wohl eine empfindliche Strafe seitens der Liga droht, die öffentliche Schiedsrichterkritik nicht duldet, nimmt Ustorf hin: „Es ist zwar Quatsch, sich jetzt noch darüber aufzuregen, sage ich ganz ehrlich. Aber irgendwann platzt dir halt mal der Kragen. Heute gab es die schlechteste Schiedsrichter-Leistung, an die ich mich erinnern kann. Ich weiß, dass das Geld kostet, aber irgendwann ist es auch mal genug.“
Die DEL selbst hatte am Sonntagabend eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Man habe sich die Szene angeguckt, erklärte die Liga auf Nachfrage. Die Schiedsrichter hätten völlig richtig und regelkonform entschieden.
Joachim Meyer/Torsten Weiß