Nun wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um Gelder für die Flex-Bande in Crimmitschau aufzutreiben.
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Kurz vor Ostern scheint eine Entscheidung über die Zukunft der Eispiraten Crimmitschau (DEL2) zu fallen. Die Palette reicht von einer Einigung mit der Stadt als Eigentümerin des Kunsteisstadions im Sahnpark bis hin zu weit reichenden Konsequenzen. Dazu gehören Liquidation der Eispiraten oder Umzug an einen anderen Standort – möglicherweise in den Küchwald in Chemnitz. Über den Stand der Verhandlungen informierte Eispiraten-Geschäftsführer Jörg Buschmann am Freitagabend die rund 230 Sponsoren der Eispiraten in einem umfassenden Mail. Am Samstagvormittag folgte eine (etwas kürzere) Veröffentlichung auf der Homepage. In beiden Versionen heißt es, dass zur Sitzung des Stadtrates am Dienstag im nicht-öffentlichen Teil über den Mietvertrag gesprochen werden soll – mit Stadträten und Eispiraten-Verantwortlichen.
Im Vorfeld gibt es von Jörg Buschmann auch Aussagen, wozu Klarheit und wozu noch Klärungsbedarf besteht. Wörtlich heißt es: „Einig ist man sich, dass die Eispiraten die Finanzierung und Umsetzung der Flexbande und der LED-Beleuchtung übernehmen. Einig ist man sich auch über eine fünfjährige Reduzierung der Mietzahlung seitens der Eispiraten an die Stadt.“ Keine Einigkeit gebe es bisher zum Thema der Erbringung von Sicherheiten, welche laut Buschmann von der Stadt an die Eispiraten gefordert werden: „Aus Sicht der Eispiraten kann es keine Extra-Sicherheiten geben, da wir komplett mit der Umsetzung der Bande und der LED-Beleuchtung in Vorleistung gehen.“ Dazu kommt die im Raum stehende Schadensersatzforderung des Clubs aufgrund der Kündigung. Zuletzt war die Rede von einem Betrag von rund 1,2 Millionen Euro. „Die Eispiraten haben bisher noch keinen Schadensersatzanspruch geltend gemacht, sind aber generell nicht bereit, einen kompletten Verzicht zu erklären. Dies wird aber zwingend von Seiten der Stadtverwaltung gefordert. Wir hoffen diesbezüglich auf das Verständnis der Stadträte, dass die Eispiraten nicht in der Lage sind, den bisher entstandenen Schaden von bisher mindestens 200.000 Euro zu tragen“, schreibt Buschmann. Zuletzt hieß es bereits aus der Lokalpolitik, dass die Schadensersatzforderung ein Dreh- und Angelpunkt im Ringen um den Stadionnutzungsvertrag sei. Aus dem Rathaus gab es zuletzt keine Aussagen zu Verhandlungsdetails.
Die Eispiraten-Verantwortlichen teilen auch mit, was passiert, wenn es am Dienstag zu keiner Einigung im Stadtrat kommen sollte. Die möglichen Konsequenzen. Erstens: Abwicklung der Eispiraten mit Einstellung des Spielbetriebs. Zweitens: Umzug der Eispiraten an einen anderen nahegelegenen Standort. In beiden Fällen sei die Verfolgung der kompletten Schadensersatzansprüche gegen die Stadt geplant. Um welchen Standort es sich dabei handeln könnte, wird nicht genannt. Als erster Ansprechpartner soll wohl das Jutta-Müller-Eissportzentrum am Küchwald in Chemnitz gelten. Damit wurde schon im Mai 2024 – als es Gedanken an eine DEL-Bewerbung gab – nachgedacht. Buschmann: „Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass keines dieser beiden Szenarien von uns gewünscht ist. Wir müssen diese Szenarien aber ins Auge fassen, da uns die bisherigen Verhandlungen mit der Stadt gezeigt haben, dass es seitens der Stadtverwaltung kein großes Interesse am Erhalt des Profi-Eishockeysports in Crimmitschau gibt. Ganz offensichtlich ist es der Stadtverwaltung egal, ihren einzigen wesentlich zahlenden Mieter im Eisstadion zu verlieren.“
Als fatal werden auch die Auswirkungen auf den Stammverein mit seinen mehr als 300 Kindern und Jugendlichen bezeichnet. Die Eispiraten überweisen nach eigenen Angaben pro Saison rund 132.000 Euro über einen Kooperationsvertrag an den ETC. Buschmann kündigt an, dass er und seine Mitstreiter „am Dienstag alles dafür tun werden, die Eispiraten in Crimmitschau zu erhalten. Wir müssen aber auch sagen, dass dies nicht um jeden Preis geschehen kann.“ Über Ergebnisse der Sitzung des Stadtrates und die weiteren Schritte soll es am Mittwoch einen Austausch mit den Sponsoren geben. Sie erhielten mit der E-Mail eine Einladung zu einer Beratung.
Holger Frenzel