Leon Draisaitl nach seinem 50. Saisontor Ende März in Calgary. Mit insgesamt 52 Treffern hat er erstmals die Maurice 'Rocket' Richard Trophy gewonnen.
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Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für Leon Draisaitl: Gleich zweimal wurde er von einer Verletzung ausgebremst, konnte seit Mitte März nur drei von 14 Spielen absolvieren, zuletzt pausierte er in den letzten sieben Hauptrundenspielen seiner Edmonton Oilers.
Dennoch ist seine Bilanz beeindruckend und wird im Sommer bei der großen Verleihung der Awards mit einer ganz besonderen Trophäe honoriert: Der Maurice „Rocket“ Richard Trophy für den besten Torjäger der Hauptrunde. Zum ersten Mal überhaupt hat diese Trophäe nun ein deutscher Spieler gewonnen. Draisaitl lag mit seinen 52 Treffern am Ende deutlich vor William Nylander (Toronto, 45), Tage Thompson (44, Buffalo) und Alexander Ovechkin (43, Washington).
„Torschützenkönig in der NHL zu werden, ist schon großartig“, sagt Draisaitl. „Es ist eine tolle individuelle Auszeichnung, auf die ich auch ein wenig stolz bin, zumal es das erste Mal ist, dass ich die „Maurice 'Rocket' Richard Trophäe“ gewinnen kann. So richtig werde ich aber erst nach der Saison darüber nachdenken. Mein Fokus liegt komplett auf den anstehenden Playoffs, auf meiner Mannschaft und dem maximalen Erfolg, den wir zusammen haben wollen.“
Nach der Art Ross Trophy für den besten Scorer in der Saison 2019/20 (damals 110 Punkte) ist es die zweite große individuelle Auszeichnung für Draisaitl. In der damals wegen der Pandemie abgebrochenen Saison wurde er darüber hinaus auch noch mit der Hart Trophy und dem Ted Lindsay Award als bester Spiele der Saison ausgezeichnet, außerdem wurde er Deutschlands Sportler des Jahres.
Zwar erreichte Draisaitl in dieser Saison „nur“ 52 Treffer (zum Vergleich: Auston Matthews kam vergangene Saison auf 69, Connor McDavid ein Jahr zuvor auf 64), noch nie jedoch hat ein Top-Torjäger einer NHL-Hauptrunde diese Trophäe mit mehr verpassten Spielen (elf) gewonnen. Der letzte Spieler, dem das mit noch weniger Spielen in einer kompletten 82-Spiele Saison (ohne Covid- oder Lockout-Jahre) gelang, war Mario Lemieux vor 29 Jahren in der Spielzeit 1995-1996, als er mit nur 70 Spielen bester Torjäger der Liga werden konnte – also im Jahr, als Draisaitl geboren wurde.
Die Trophäe ist seit 1999 nach dem legendären Maurice Richard (Montreal Canadiens, 1921 - 2000) benannt, der fünfmal bester Torjäger wurde und als erster Spieler überhaupt die Marke von 50 Toren übertraf. Alexander Ovechkin ist Rekordhalter in dieser Kategorie mit neun Titeln, Bobby Hull wurde siebenmal bester Torjäger, Phil Esposito gewann sechs Titel, Gordie Howe fünf.
Dass Draisaitl aber jede individuelle Auszeichnung soft gegen den Stanley Cup eintauschen würden, hat er erst vor Kurzem wieder betont. „Natürlich freut mich das. Aber – und ich weiß, dass das ein Klischee-Satz ist – für den Cup würde ich alle persönlichen Auszeichnungen sofort hergeben.“
Am letzten Spieltag der Regular Season sammelten die deutschen Akteure im Einsatz übrigens auch noch einige Punkte: Moritz Seider beendet die Saison nach einer Torvorlage bei der 3:4-Overtime-Niederlage der Detroit Red Wings in Toronto mit 46 Punkten, dem zweitenbesten Wert seiner Karriere nach 50 Punkten in seiner Rookie-Saison. JJ Peterka hat den Buffalo Sabres mit je einem Tor und einer Vorlage zum 5:4-Sieg gegen Philadelphia verholfen und beendet die Spielzeit mit 68 Punkten. Beim 7:5-Comeback-Sieg der Ottawa Senators – sie konnten einen 3:5-Rückstand im letzten Drittel gegen Carolina noch drehen – traf Stützle einmal selbst und bereitete zwei Treffer vor. Somit schraubte er sein Punktekonto noch auf 79 Punkte. Die Art Ross Trophy für den besten Punktesammler der regulären Saison ging mit 121 Zählern an Tampa Bays Nikita Kucherov.
Michael Bauer
Die Ergebnisse im Überblick:
Buffalo – Philadelphia 5:4 (3:1, 1:1, 1:2)
Columbus – N.Y. Islanders 6:1 (0:0, 5:0, 1:1)
N.Y. Rangers – Tampa Bay 4:0 (0:0, 1:0, 3:0)
Toronto – Detroit 4:3 n.V. (1:1, 0:2, 2:0, 1:0)
Ottawa – Carolina 7:5 (3:2, 0:3, 4:0)
Pittsburgh – Washington 5:2 (1:1, 1:2, 2:0)
Los Angeles – Calgary 1:5 (0:0, 0:1, 1:4)