Münchens Schlussmann Simon Wolf (20) war am Dienstagabend von Michael Clarke und den Tigers erst in der Schlussminute zu überwinden.
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Mit einem 3:1-Sieg im Heimderby gegen die Straubing Tigers konnte der EHC Red Bull München am Dienstagabend Platz sechs in der PENNY DEL absichern. Die Oberbayern revanchierten sich bei den Niederbayern damit auch für die 2:5-Niederlage vor dreieinhalb Wochen im ersten Duell beider Teams im SAP Garden. Diesmal waren weder die Spieler noch die gut 1.000 mitgereisten Fans der Gäste Herr im Haus, sondern der Gastgeber samt Anhänger selbst. Zwar begegneten sich beide Teams spielerisch auf Augenhöhe, doch München war unter dem Strich das deutlich effizientere und cleverere Team. Das 1:0 fiel in die erste Drangphase der Gäste hinein, der Doppelschlag zum 3:0 kurz vor Ende von Drittel zwei war letztlich spielentscheidend. Bei den Red Bulls rotierte Verteidiger Konrad Abeltshauser aus der Defensive hinaus und der 20-jährige EHC-Torhüter Simon Wolf lieferte in seinem erst vierten DEL-Einsatz eine klasse Leistung ab. Und so konnte München in diesem Sechs-Punkte-Duell am Viertelfinalstrich den Vorsprung auf die Tigers von fünf auch acht Zähler ausbauen.
Die ersten Spielminuten gehörten, begünstigt durch ein frühes Powerplay, den Gastgebern. Zane McIntyre im Tor der Tigers war von Beginn an gefordert, aber wenig später musste auch Red-Bull-Schlussmann Simon Wolf sein ganzes Können aufbieten, um gleich mehrere Großchancen der Niederbayern zu vereiteln. Taylor Leier und Alex Green scheiterten jeweils aus kürzester Distanz am Nationalgoalie. Und so klingelte es am Ende auf der anderen Seite: Chris DeSousa zog mit viel Willen aufs Tor der Gäste und verwertete seinen eigenen Rebound zum 1:0 für München. Tim Fleischer ließ kurz darauf einen Zwei-auf-eins-Konter liegen, zuvor hatte Wolf bereits eine aussichtsreiche Chance von Adrian Klein vereitelt. Die letzte Großchance in einem wilden ersten Abschnitt, in dem durchaus auch mehr Treffer hätten fallen können, hatten die Gastgeber. Doch DeSousa & Co. wollten es diesmal zu schön machen.
Auch im zweiten Drittel waren Großchancen keine Mangelware, wobei diesmal die Tigers zunächst ein Übergewicht hatten und zwei Überzahlspiele in Folge ungenutzt verstreichen ließen. München konterte im eigenen Stadion, aber Markus Eisenschmid zielte bei seinem Alleingang genau in McIntyres Fanghand. Lange fiel so kein weiterer Treffer mehr – bis die beiden Schlussminuten im Mitteldrittel anbrachen: Zunächst Les Lancaster erneut per Rebound und keine Minute später der völlig allein gelassene Taro Hirose stellten auf 3:0 für München. Ein schmeichelhaftes Ergebnis für die Hausherren, doch für die Tigers galt einmal mehr: Wenn Du vorne nicht triffst, kassierst Du sie eben hinten.
Mit der Drei-Tore-Führung hatte München im Schlussdrittel leichtes Spiel gegen die Gäste, denen der Glaube an eine Wende fehlte und bei denen die Kräfte in der dritten Partie innerhalb von fünf Tagen schwanden. Die Niederbayern spielten zwar weiter gut mit, kamen aber nur selten zwingend vors Gehäuse von Wolf. Das änderte sich erst in der Schlussphase, in der Wolf noch ein paar knifflige Szenen entschärfen musste. 33 Sekunden fehlten dem Münchner Torhütertalent am Ende für ein Shutout – Mike Connolly traf in der Schlussminute zur Ergebniskosmetik für die Niederbayern, für die es aus den letzten drei Spielen gegen die Top-Teams Mannheim, Berlin und München keine Punkte zu ernten gab.
Sebastian Groß