Die Eisbären jubeln nach dem Siegtor in der zweiten Verlängerung in Straubing.
Foto: Schindler
Titelverteidiger Berlin fehlt in der PENNY DEL nur noch ein Sieg zum Halbfinaleinzug. Zwei Tage nach der überraschenden Heimniederlage in Spiel 3 der Viertelfinalserie gegen Straubing setzten sich die Eisbären am Sonntag auswärts in der zweiten Verlängerung mit 4:3 durch. Korbinian Geibel erzielte in der 84. Minute den entscheidenden Treffer. Für den Verteidiger war es im 24. Playoff-Spiel seiner Karriere das erste Tor überhaupt in der Endrunde. Matchwinner für die Eisbären war aber vor allem Schlussmann Jonas Stettmer, der 56 Schüsse abwehrte und insbesondere in der ersten Overtime mehrfach den Straubinger Siegtreffer verhinderte.
Berlin schien nach dem ersten Drittel bereits auf der Siegerstraße. Obwohl Straubing das Spiel machte, lagen die Eisbären nach einem perfekt vorgetragenen Konter und einem starken Powerplay mit 2:0 in Front. Die Tigers zeigten sich davon aber nicht geschockt. Josh Melnick gelang kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts der Anschlusstreffer. Auch Berlins erneute Zwei-Tore-Führung durch Kai Wissmanns Shorthander steckten die Niederbayern weg – weil das Powerplay weiter funktionierte. Tim Fleischer markierte vier Sekunden vor Ende des Drittels bei numerischer Überlegenheit das 2:3. Und im Schlussdrittel schlugen die Tigers auch noch ein drittes Mal im Powerplay zu. Justin Scott überwand Stettmer im kurzen Eck und schickte die Begegnung in die Verlängerung, in der einmal mehr Berlin die Oberhand behielt.
Die Nürnberg Ice Tigers haben die Viertelfinalserie gegen Hauptrundensieger ERC Ingolstadt nach einem 0:2-Rückstand nun ausgeglichen. Jeremy McKenna traf, dies auf umstrittene Weise, in der fünfte Minute der Verlängerung zum 3:2-Sieg in Spiel 4. Dies war der einzige Treffer der Partie bei Fünf-gegen-Fünf – zuvor war Ingolstadt zweimal in Überzahlspielen in Front gegangen, Nürnberg glich ebenfalls bei Mannvorteil jeweils aus. Dazwischen boten beide Seiten ein teils hektisches Spiel mit Gestängetreffern hier wie da, mit einem Chancenplus für Ingolstadt. Die Panther ließen vor Nürnbergs Siegtor ein Powerplay aus. Unmittelbar vor Nürnbergs Tor war ein Pfiff zu hören gewesen, weshalb zumindest ein Gästespieler sichtlich nicht durchzog – doch die Schiedsrichter gaben trotz Protesten das Tor. ERC-Kapitän Fabio Wagner sagte: „Vor dem Tor in der Verlängerung hat unsere ganze Bank den Pfiff des Schiedsrichters gehört und er hat auch zugegeben, dass er gepfiffen hatte." Offen, ob der Pfiff von einem Zuschauer kam oder ob es einen anderen Pfiff ging. Am Rande der Bande: Nürnberg musste nach einem Checks zu Beginn des zweiten Drittels ohne Top-Scorer Evan Barratt auskommen.
Auf 2:2 in der Best-of-seven-Serie stellten am Sonntag auch die Adler Mannheim, die sich mit einem 2:0-Auswärtserfolg den Heimvorteil gegen den EHC Red Bull München zurückholten. Die Adler starteten stark und gingen durch einen Powerplay-Abstauber von Marc Michaelis (3.) gleichermaßen früh wie verdient mit 1:0 in Führung, ehe die Roten Bullen das Zepter im zweiten Drittel in die Hand nahmen. Der Ausgleich lag – in dem nach 103 Strafminuten in Spiel 3 diesmal deutlich disziplinierter geführten Duell – in der Luft, stattdessen erhöhte jedoch Mannheim durch einen Schlenzer von Jyrki Jokipakka (zuvor bereits Vorbereiter bei Michaelis' Treffer) auf 2:0. Im Schlussabschnitt agierten die Adler daraufhin wieder souveräner, während Münchens Offensivbemühungen teils zu kompliziert gerieten – und darüber hinaus immer wieder von Mannheims Keeper Arno Tiefensee, der sich mit 37 Paraden sein erstes Shutout im 23. Playoff-Match verdiente, gestoppt wurden.
Spiel 4 zwischen den Kölner Haien und den Fischtown Pinguins Bremerhaven findet erst am Montagabend (19.30 Uhr; live bei MagentaSport) statt. Die Haie haben dann die Chance, als erstes Team den Halbfinaleinzug einzutüten.
Torsten Weiß, Martin Wimösterer, Stefan Wasmer