Logan Shaw (rechts) führte mit seinen beiden Toren die Ahornblätter auf die Siegerstraße.
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Zweites Turnierspiel, zweite gute Leistung, zweite Niederlage für die Straubing Tigers beim Spengler Cup in Davos. Am Samstagabend mussten sich die Niederbayern in der Schweiz dem Gruppensieger und Turnierfavoriten Kanada nach großem Kampf mit 3:6 geschlagen geben. Wie schon am Freitag bewies auch diesmal der Gegner der Tigers in der Höhenluft von Davos den längeren Atem und die bessere Konsequenz im Ausnutzen der sich bietenden Torchancen. Nichtsdestotrotz zeigten die Straubing Tigers beim Traditionsturnier samt mehrerer Tausend Fans aus Niederbayern eine ansprechende Leistung und sorgten für ein klasse Eishockeyspiel mit Top-Atmosphäre in der Eiskathedrale von Davos. Die Tigers brachten anstelle von Ex-Kapitän Sandro Schönberger und Marcel Müller die beiden Stürmer Skyler McKenzie und Michael Clarke für Spiel zwei aufs Eis. In der Defensive rückte Nicolas Geitner anstelle von Stephan Daschner ins Lineup der Niederbayern. Im Tor startete Florian Bugl statt Zane McIntyre.
Die Partie gegen Kanada begann für Straubing wie das erste Spiel gegen den HC Davos (Endstand 0:5) geendet hatte: Mit einem Gegentor nach Konter. Nur wenige Sekunden nach der ersten Großchance der Tigers spielten die Kanadier einen Drei-auf-eins-Konter perfekt zu Ende. Der erfahrene Daniel Carr hatte letztlich keine Mühe mehr, Florian Bugl aus kurzer Distanz mit einem Schuss unter die Latte zu überwinden. Doch diesmal brauchten die Tigers nicht lange, um zurückzuschlagen. Ihr erstes Powerplay des Abends führte zum 1:1 und damit zum ersten Turniertreffer des DEL-Clubs. Marcel Brandt hämmerte die Scheibe nach perfekter Ablage von Josh Samanski über die Fanghand von Colton Ellis hinweg ins Gehäuse der Ahornblätter. Mit dem 1:1 ging es auch erstmals in die Kabinen – und wie am Abend zuvor waren die Tigers das Team mit den besseren Torchancen.
Die Kanadier hatten außer ihrem Treffer im ersten Drittel keine nennenswerten Großchancen, stellten dann aber im zweiten Abschnitt früh auf 2:1. Kurz nach einer abgelaufenen Strafe gegen die Tigers war Logan Shaw zur Stelle. Doch die Tigers steckten nicht auf und bekamen in doppelter Überzahl die Chance auf den Ausgleich. Der kurz zuvor mit einem hohen Stock gefoulte Travis St. Denis zog ab – und ließ die mehreren Tausend Straubinger Fans in Davos aufspringen – 2:2 in der 30. Spielminute! Tim Brunnhuber hatte nur zwei Minuten später die erstmalige Führung auf dem Schläger, doch sein Abschluss bei einem Drei-auf-eins-Konter der Niederbayern war zu unpräzise. Die Schlussphase im zweiten Abschnitt gehörte dann wieder den Ahornblättern, bedingt auch durch zwei kurz aufeinander folgende Strafzeiten, die sich die Tigers leisteten. Und Team Canada bestrafte das mit der dritten rot-weißen Führung des Tages: Erneut war Shaw aus kürzester Distanz zur Stelle.
Und das Team Canada erwischt auch im Schlussdrittel den besseren Start: Auf der einen Seite zielte Philip Samuelsson ans Außennetz, auf der anderen Seite nahm Madison Bowey genauer Maß und hämmerte den Puck unter die Latte. Bugl war durch seinen eigenen Verteidiger Green, der den Block verpasste, die Sicht versperrt. Das 4:2 für die Ahornblätter war die Vorentscheidung, auch wenn die Tigers in der Folge nicht aufsteckten und mehrfach den Anschlusstreffer auf dem Schläger hatten. Der fiel dann auch in der 49. Spielminute, als Elis Hede in Überzahl perfekt von Brandt bedient wurde und den Puck unter die Latte des machtlosen Ellis setzte. Doch wieder hatte Kanada die passende Antwort und stellte – ebenfalls in Überzahl – auf 5:3. Noel Hoefenmayers Schuss ins lange Eck fand den Weg ins Straubinger Gehäuse, weil die Sicht für Bugl einmal mehr komplett verdeckt war. Wenig später machten die Ahornblätter per Abstauber das 6:3 und sorgten damit für die endgültige Entscheidung.
Weiter geht es für die Tigers gleich am Sonntagnachmittag: Dann treffen die Niederbayern als Dritter der Gruppe Cattini auf den Zweitplatzierten der Gruppe Torriani: Und das ist mit Dynamo Pardubice aus Tschechien ein Team, das man in der Ligaphase der Champions Hockey League 2024 bereits schlagen konnte. Die Niederbayern hatten den Vergleich mit den Tschechen am Straubinger Pulverturm mit 3:2 für sich entschieden. Spielbeginn ist bereits um 15:10 Uhr (live bei Sportdeutschland.TV). Dann entscheidet sich in der sogenannten Halbfinalqualifikation, ob für die Tigers das Turnier nach dem dritten Spiel beendet ist – oder ob sie am Montag (30. Dezember) im Halbfinale um den Finaleinzug spielen werden. "Wir haben gegen Pardubice schon gespielt und gewonnen. Wenn wir 60 Minuten lang Eishockey spielen, können wir sie auch erneut schlagen", so Tigers-Verteidiger Marcel Brandt am Samstagabend nach dem 3:6 gegen Kanada. Bereits sicher im Halbfinale stehen nach dem Sieg über die Straubinger die Cracks aus Kanada.
Im Samstagnachmittagsspiel beim Spengler Cup 2024 in Davos setzte sich Kärpät Oulu aus Finnland mit 3:2 nach Verlängerung gegen Dynamo Pardubice aus Tschechien durch. Durch die Punkteteilung der Konkurrenten durfte sich Fribourg über den Gruppensieg und den Halbfinaleinzug freuen. Pardubice muss sich am Sonntagnachmittag gegen Straubing behaupten, Oulu trifft am Sonntagabend auf Turniergastgeber HC Davos.
Sebastian Groß