Verpasste mit den Hannover Scorpions den Aufstieg in die DEL2: Torhüter Jerry Kuhn.
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Vom Oberliga-Finalisten Hannover Scorpions wechselt der 38-jährige Torhüter Jerry Kuhn zum EC Bad Nauheim. Das bestätigte der DEL2-Club aus Hessen am Donnerstagabend (Eishockey NEWS berichtete vorab). Nach zwölf Spielzeiten in der EBEL, DEL und DEL2 mit über 400 Spielen war der erfahrene Deutsch-Amerikaner im letzten Jahr aus Kassel zum ambitionierten Oberligisten nach Hannover gewechselt und avancierte dort zum besten Torhüter der Oberligaliga Nord mit einem Gegentor-Schnitt von 2,38 Toren pro Spiel. Nach dem verpassten Aufstieg mit den Scorpions im Playoff-Finale gegen Weiden entschied sich der Schlussmann für eine Rückkehr in die Zweitklassigkeit.
Bad Nauheims Cheftrainer Adam Mitchell sagt zur Verpflichtung von Kuhn: „Mit Jerry bekommen wir einen Torhüter, der in jedem Training Gas gibt, der sich neben dem Eis immer optimal vorbereitet und der bewiesen hat, dass er in der DEL2 einer der besten Torhüter sein kann.“ Zur Komplettierung des Bad Nauheimer Torhütergespanns soll noch eine Förderlizenz mit den Kölner Haien aus deren DNL-Team vereinbart werden. Als weiterer vierter Trainingstorhüter gehört auch U20-Nachwuchstorhüter Nikola Stefanov zum DEL2-Kader der Hessen, kann aber aufgrund seines Ausländer-Status zunächst nicht für den Spielbetrieb lizenziert werden.
„Natürlich war die Situation, die zwischen einem Bad Nauheimer Fan, Jerry und seiner Familie vor zwei Jahren passiert ist, ein zentraler Punkt unserer Gespräche. Jerry hat Strafen sowohl von der Liga als auch von der Justiz erhalten und diese verbüßt und teuer bezahlt. Jerry ist ein Mensch mit vielen Emotionen, eigentlich genau das, was wir uns in Bad Nauheim auf dem Eis wünschen. Er ist jemand, der alles für seine Familie tut. Dass diese Kurzschlusshandlung damals falsch war, weiß er heute selbst. Als Profi-Sportler darf einem sowas nicht passieren. Aber Menschen machen Fehler und trotzdem geht das Leben danach weiter, und jeder hat eine neue Chance verdient“, so EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein über die Eskalation im DEL2-Viertelfinale zwischen Kassel und Bad Nauheim 2022 (Eishockey NEWS berichtete).
„Ich weiß, dass es nicht richtig war, aber mir ging es in dem Moment nur darum, meine Familie zu schützen und niemals darum, jemand anderen zu schädigen. Ich bedauere, dass sowas passiert ist. Ich habe mich immer mit jedem Club, wo ich gespielt habe, auch emotional sehr identifiziert und das will ich auch ab Tag 1 in Bad Nauheim so tun“, bezieht Jerry Kuhn in der Mitteilung der Bad Nauheimer zum Transfer auch persönlich Stellung zum damaligen Vorfall. Bevor Kuhn den Vertrag beim EC unterschrieben hat, gab es laut Club auch eine offene Kommunikation mit dem damals betroffenen Fan der Roten Teufel. Dieser stimmte einem Treffen mit Jerry Kuhn zu, um auch im persönlichen Austausch den Vorfall aus 2022 final auszuräumen.