Louis Brune und die EC Kassel Huskies gehen als klarer Favorit in die DEL2-Viertelfinalserie gegen den EHC Freiburg um Torhüter Fabian Hegmann.
Foto: Jan-Malte Diekmann
Die Ausgangssituation vor dem Start der Playoff-Viertelfinalserien in der DEL2 ist so gut wie lange nicht mehr, wenn man sich einen Aufsteiger aus der Zweiten Liga in die PENNY DEL wünscht. Denn: Alle fünf potenziellen Aufstiegskandidaten haben es geschafft, sich direkt für das Viertelfinale zu qualifizieren. Die DEL2-Hauptrunde 2024/25 lief in dieser Hinsicht komplett anders als die Spielzeit zuvor: Vor einem Jahr hatte zum Start der Playoffs bereits die Hälfte der vier Aufstiegsbewerber zur PENNY DEL ihre Chancen verspielt. Sowohl die Dresdner Eislöwen als auch die Bietigheim Steelers mussten damals, den eigenen Erwartungen weit hinterherhinkend, den Gang in die Playdowns antreten. Für die Steelers endete dieser nur ein Jahr nach dem Abstieg aus der PENNY DEL sogar mit dem erneuten Abstieg in die Oberliga Süd.
Zwölf Monate später aber zeigt sich die Zweite Liga in einem ganz anderen Bild: Alle fünf Aufstiegsbewerber – Kassel, Krefeld, Dresden, Rosenheim und Landshut – wurden den sportlichen Erwartungen mehr oder minder vollauf gerecht und landeten in den Top Sechs der DEL2. Das sorgt nun dafür, dass der sportliche Absteiger aus der Ersten Liga, die Düsseldorfer EG, schwer davon ausgehen kann, den Gang in die Zweite Liga tatsächlich antreten zu müssen. Einzig die Ravensburg Towerstars als Dritter der Hauptrunde scheinen – wie bei ihrer letzten Meisterschaft 2023 – ein ernstzunehmender Konkurrent für die Aufstiegsanwärter im Kampf um die DEL2-Meisterschaft zu sein. Die Oberschwaben stellten in der Hauptrunde das beste Powerplay der Liga, haben mit Bo Subr einen sehr ambitionierten und meistererfahrenen Coach und mit Robbie Czarnik ein potenzielles Playoff-Monster in ihren Reihen.
Doch alles in allem müssten sich die Towerstars wohl gleich dreimal in Serie gegen ein Team durchsetzen, das den mentalen Vorteil (aber auch zusätzlichen Druck) hat, im Falle einer Meisterschaft auch wirklich aufsteigen zu dürfen. Der EV Landshut ist dabei der erste Prüfstein für den potenziellen Spielverderber aus Ravensburg. Klar ist aber auch, dass sich im Viertelfinalduell zwischen den Dresdner Eislöwen – die die Hauptrunde lange Zeit als Tabellenführer der Liga bestimmten – und den Starbulls Rosenheim ein erster Aufstiegskandidat verabschieden wird.
Als Underdogs starten Aufsteiger Weiden (gegen Krefeld) und der EHC Freiburg (gegen Kassel) in die Runde der letzten Acht. Die Blue Devils bezwangen in den Pre-Playoffs im Modus Best-of-Three zuletzt den EC Bad Nauheim mit 2:1, die Wölfe gewannen im Duell mit den Lausitzer Füchsen direkt die ersten beiden Matches. Unterschätzen sollte man beide Clubs natürlich nicht. Weiden trotzt schon seit Monaten sämtlichen Widrigkeiten, darunter die zwischenzeitlich drohende Insolvenz und ein über Monate schmales Lineup mit nur zwei Kontingentspielern. Jetzt kann Sebastian Buchwieser, der Trainer des Jahres, sogar vier Reihen und sieben Verteidiger aufbieten. „Großen Respekt an Weiden. Alle bisherigen Saisonduelle gegen sie waren eng. Sie spielen immer in einer guten Struktur und werden gut gecoacht“, sagte Krefelds Trainer Thomas Popiesch gegenüber der Rheinischen Post.
Auch KEV-Kapitän Alexander Weiß warnte gegenüber Eishockey NEWS in der aktuellen Print-Ausgabe vor dem Überraschungsteam aus der Oberpfalz: „Das ist ein schwerer Gegner. In der zweiten Hälfte der Saison gehörten sie zu den Top-Mannschaften in der Liga und sie haben zuletzt viele Siege eingefahren. Für mich ist es keine Überraschung, dass sie gegen Bad Nauheim weitergekommen sind. Ich erwarte eine lange und spannende Serie mit mindestens sechs, vielleicht sogar sieben Duellen. Schaut man sich die Tabelle von 2025 an, gehören sie zu den Top Vier. Sie sind schwer zu schlagen. Wichtig werden die Special Teams sein. Wir brauchen eine gute Unterzahl und sollten besser sogar Strafen vermeiden. In Überzahl müssen wir unsere Tore machen. Wenn wir nicht mehr als zwei oder drei Gegentore kassieren, haben wir in jedem Spiel eine Chance zu gewinnen!"
Und auch Hauptrundenmeister Kassel um Liga-Toptorjäger Tristan Keck (38 Treffer) sollte zumindest mit einer leichten Vorsicht in die Best-of-seven-Serie gegen den EHC Freiburg gehen. Immerhin holten die Breisgauer unter Trainer Martin Stloukal, dem vierten Head Coach der Saison, in fünf Spielen vier Siege. Doch die Huskies haben noch ein Ass im Ärmel. Ex-Nationalspieler Yannic Seidenberg steht vor seinem Comeback: „Am 14. März, im zweiten Playoff-Spiel, wird er wieder auf dem Eis sein“, kündigte Sportdirektor Daniel Kreutzer an. Seidenbergs Sperre wegen Dopings von vier Jahren war um 18 Monate verkürzt worden. Offiziell durfte er nun längst wieder am Training teilnehmen, jetzt wartet der 41-Jährige auf seinen ersten Huskies-Einsatz – es wird ein Auswärtsspiel in Freiburg sein. „Yannic ist topfit und ein guter Schlittschuhläufer“, betont Kreutzer.
Sebastian Groß