Lukas Reichel und die Chicago Blackhawks sind weiterhin Letzter in der NHL.
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Lukas Reichel und die Chicago Blackhawks haben durch einen 3:1-Sieg gegen die Colorado Avalanche am Mittwoch für Aufsehen gesorgt. Dennoch bleibt die Mannschaft weiter Schlusslicht in der NHL, sie hat den drittschwächsten Sturm und die sechstschwächste Abwehr. Reichel, der in dieser Saison bislang drei Tore erzielt und acht vorbereitet hat, war nach zwei Spielen Pause diesmal wieder mit von der Partie und kam auf knapp zehn Minuten Eiszeit.
Lukas, zu Beginn der Saison waren Sie nicht im Team der Blackhawks, sie waren sehr enttäuscht. Wie haben Sie die Situation damals gesehen?
Lukas Reichel: „Man will immer spielen, aber das war nicht meine Entscheidung. Ich kann im Training nur zeigen, was ich kann und versuchen, mein Bestes zu geben, wenn ich die Chance kriege. Und was zu Beginn der Saison war, ist nun auch schon wieder sehr lange her. Ich blicke nun nach vorne und ich denke, das sollte man immer so machen“
Inwiefern kommt Ihnen der Trainerwechsel zugute?
Reichel: „Ich denke, dass wir ein besseres System haben, ein bisschen aggressiver spielen.“
Wie haben Sie die Partie gegen Colorado gesehen? Das Schussverhältnis spricht ja Bände, da waren sie mit 20:36 ja klar unterlegen.
Reichel: „Schauen Sie auf die erste Reihe der Avalanche, die spielen immer viel. Aber unsere Dickinson-Reihe hat gegen sie einen sehr guten Job gemacht und kein Tor kassiert. Und ja, sie haben sehr viele Schüsse gehabt, aber Petr Mrazek hat wieder brutal gehalten. Aber egal wie wir gewinnen! Wir sind happy über jeden Sieg.“
Es war ein Mannschaftserfolg, aber würden Sie trotzdem Mrazek herausheben? Er hat ja einige unfassbare Saves gehabt.
Reichel: „Ich glaube, er macht das die ganze Saison schon sehr gut. Klar hatten wir zuletzt Spiele, in denen wir viele Gegentore bekommen, aber das war meist nicht seine Schuld! Er hat jetzt wieder so brutal gut gespielt, wie zu Saisonbeginn. So kennen wir ihn! Er war heute auch unser MVP in der Kabine. Das war sein Sieg!“
Sehen Sie eigentlich im Rebuild ihrer Mannschaft einen Fortschritt?
Reichel: „Wir haben viele ältere, erfahrene Spieler geholt und sind mit dem Ziel in die Saison gegangen, um die Playoffs zu spielen oder wenigstens dafür zu kämpfen. Jetzt sind wir schon eine Weile Letzter und deshalb ist es schon wieder eine schwierige Saison. Wir müssen uns jetzt einfach supporten und wieder Spaß am Hockey finden.“
Wie sind Sie denn mit ihrer bisherigen Leistung zufrieden?
Reichel: „Am Anfang, als ich die ersten 15, 20 Spiele gemacht habe, war es richtig gut. Wir hatten eine gute Chemie in der Reihe. Dann war leider Craig Smith verletzt und es ging ein bisschen bergab, aber es war immer noch solide. Ich spiele eigentlich die ganze Zeit in der vierten Reihe und bekomme nur wenig Eiszeit, im Schnitt so zehn Minuten. Heute im letzten Drittel war es da nur wichtig, hinten gut zu stehen und vorne vielleicht eine Chance kreieren aber keine Turnover zulassen! Als vierte Reihe ist es immer ein bisschen schwierig. Ich würde sagen, es ist Luft nach oben, für die vierte Reihe passt es aber. Aber ich will ja nicht immer vierte Reihe spielen, das ist ja klar!“
Interview: Ivo Jaschick