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Donnerstag, 15. Juni 2023

Interview aus der aktuellen Print-Ausgabe: „Es ist nie gut, Vereine zu verlieren“ – DEB-Vize Marc Hindelang über eine geschrumpfte Oberliga und die Probleme im Unterbau

DEB-Vizepräsident Marc Hindelang ist zuständig für den Verantwortungsbereich LEV/Oberligen.
Foto: City-Press

Marc Hindelang ist als Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bundes e.V. (DEB) für den Verantwortungsbereich LEV/Oberligen zuständig. Im Interview aus unserer aktuellen Print-Ausgabe nimmt er zu den aktuellen Baustellen und Planungen in der Dritten Liga und bei der Schnittstelle zu den  Landesverbänden Stellung.

Herr Hindelang, die Oberliga wird, vorbehaltlich der Lizenzierung aller gemeldeten Clubs, um mindestens vier Teams von 28 auf 24 Mannschaften schrumpfen. Ein ungesunder Rückgang oder ein richtungsweisender Prozess?
Marc Hindelang: „Es ist nie gut, Vereine zu verlieren, aber auf der anderen Seite kann es ein Signal für eine Übergangssaison sein, in der wir Strukturen so ordnen, dass wir wieder wachsen können.“
 
Der Bayernliga-Meister nimmt sein Aufstiegsrecht in die Oberliga Süd ebenso wenig wahr wie mögliche Kandidaten aus den Regionalligen Südwest im Süden und den Regionalligen West, Nord und Ost im Norden. Ist der Sprung aus den Landesverbänden in die DEB-geführte Oberliga zu groß geworden?
Hindelang: „Das sportliche Niveau ist gestiegen, das ist Fakt. Deshalb sind wir ja versucht, einen starken Unterbau zu schaffen, der aber durch Entscheidungen wie in Nordrhein-Westfalen konterkariert wird. Außer in Bayern und im Osten erleben wir leider, dass Leistungsorientierung zweitrangig wird. Und da sind die Landesverbände gefordert, entgegenzuwirken und auch die Mischung zu finden. Aber solange das nicht der Fall ist, können wir auch keine sportlichen Absteiger in Ligen mit reinen Amateurstrukturen schicken.“
 
Es soll also vorerst keine sportlichen Absteiger aus den Oberligen geben? Um bei Fällen wie Grafing, Königsbrunn oder vergleichbaren künftig flexibler zu sein – was soll konkret in den Durchführungsbestimmungen angepasst werden?
Hindelang: „Das ist ja erfreulicherweise passiert, eine Regelung wie zwischen Oberliga und DEL2. Wenn nun in der Bayernliga ein nicht aufstiegsfähiger Verein Meister wird, kann der Vize oder einer der Halbfinalisten an diese Stelle nachrücken. Was den Abstieg betrifft: kein fixer Absteiger, aber die Möglichkeit für einen Club, nach Absprache als Absteiger benannt zu werden. Das alles natürlich in einem frühzeitigen Austausch zwischen Verein und Verbänden.“
 
Der EC Stuttgart und die Heilbronner Falken sollen im Süden für eine Südwest-Erweiterung der Oberliga sorgen. Trifft es sich gut, dass beide Standorte zur selben Saison in die Liga einsteigen?

Hindelang: „Die Oberliga Süd war schon immer so ausgerichtet, dass auch Vereine aus Baden-Württemberg teilnehmen können – oder wie wir es auch schon hatten, aus dem südlichen Sachsen. Dass jetzt gleich zwei dazukommen, tut der Liga enorm gut. Wir würden uns freuen, wenn aus Baden-Württemberg noch mehr käme, aber da sind wir bei meiner Anmerkung von oben: Das braucht Unterstützung und Entwicklung durch den Landesverband.“
 
Die Oberliga Nord schrumpft um gleich drei Clubs von 15 auf 12. Was sind in Ihren Augen die Gründe hierfür?
Hindelang: „Die Rahmenbedingungen im Eishockey sind insgesamt schwieriger geworden, über die Gehaltsstrukturen haben wir auch schon gesprochen. Wenn der Unterbau fehlt, muss man Spieler holen. Wenn die Zuschauerbasis nicht da ist, fehlen Einnahmen. In zwei Fällen haben das die Sponsoren nicht auffangen können. Krefeld ist ein Sonderfall.“

Interview: Sebastian Groß

Das komplette Interview und weitere Stimmen zum Oberliga-Aus in Krefeld und den Wechsel der Clubs aus Diez-Limburg und Neuwied in die BeNe League finden Sie in der aktuellen Printausgabe!


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Notizen

  • vor 23 Stunden
  • Austausch der Förderlizenz-Goalies bei den Saale Bulls Halle: Während Felix Noack nach nur einem Einsatz in der Oberliga Nord zu seinem Stammverein nach Weiden (DEL2) zurückkehrt, wechselt Rodion Schumacher (Frankfurt/DEL) bis Saisonende per Förderlizenz nach Halle.
  • gestern
  • NHL-Ergebnisse aus der Nacht zum Samstag: Pittsburgh – Winnipeg 1:4 (0:1, 0:2, 1:1), Anaheim – Buffalo 2:3 n.V. (1:0, 1:2, 0:0, 0:1). JJ Peterka blieb für Buffalo ohne Punkt und kam auf über 22 Minuten Eiszeit. Für Winnipeg war es der 17. Sieg im erst 20. Saisonspiel.
  • gestern
  • Dresdens Stürmer Ricardo Hendreschke (21) erhält eine Förderlizenz für die KSW IceFighters Leipzig aus der Oberliga Nord.
  • gestern
  • Die Saale Bulls Halle (Oberliga Nord) müssen mindestens in den nächsten sechs Wochen auf Dennis Schütt verzichten. Der Verteidiger laboriert an einer Oberschenkelverletzung.
  • vor 2 Tagen
  • Der Deggendorfer SC meldet weitere Verletzte. Die Stürmer Andrée Hult und David Stach (Topscorer seines Teams) zogen sich im Spiel gegen die Bietigheim Steelers jeweils eine Unterkörperverletzung zu - beide Mal rund vier Wochen Pause.
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